Review

Thomas Barnes und Kent Taylor sind zwei Secret-Service-Agenten, dessen Auftrag es ist, den Präsidenten der Vereinigten Staaten während eines Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca zu beschützen. Dort soll dieser eine Rede über ein Abkommen zur Terrorbekämpfung halten, was nicht von jedem gut geheißen wird. Als der Präsident plötzlich niedergeschossen wird, bricht Panik aus während kurz darauf auch noch zwei Bomben die Stadt erschüttern. Während Kent hinter einem vermeintlich Verdächtigen hinterher jagt, stößt Barnes auf einen Touristen der das ganze Spektakel mit der Handkamera zufällig mit gefilmt hat.

Was 8 Blickwinkel vom 08/15 Politthriller von der Stange unterscheidet ist seine Erzählweise. In Sinne des Grußes vom Murmeltier erlebt der Zuschauer immer wieder die Minuten von 12 bis 12.15 Uhr, die beim Anschlage auf den US Präsi relevant sind, allerdings jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Gegensatz zum Titel komme ich aber nur auf 6 Blickwinkel, die das Geschehen aus jeweils unterschiedlicher Sicht beleuchten. Nach den Ereignistrailern der Presse, des Secret Service Bodyguards, vom zwielichtigen spanischen Polizisten, dem Camcorder Tourist, dem Präsidenten und zuletzt der Attentätern selber, bis dann im Showdown alle Blickwinkel zusammenfließen und die bisherige Struktur über den Haufen geworfen wird.
Diese verschachtelte Struktur muß man natürlich irgendwo mögen. Fans von linearen Filmen werden sich wohl mit Grausen abwenden, aber wer sich darauf einläßt bekommt ein cleveres Verwirrspiel geboten, denn mit jedem Blickwinkel kommt der Zuschauer dem großen Ganzen hinter dem Attentat immer näher. Geschickt werden dabei lose Fäden die die vorherigen Blickwinkel ausgelegt haben zusammengeführt. Das führt zwar zu wenigen Logikpannen, aber insgesamt bietet der Film spannende Unterhaltung mit einer zwar nicht neuen, aber doch frischen Präsentation im Matrjoschka Format.
Beeindruckt war ich dabei auch von der Anzahl der Statisten im Film. Die menge vor dem Podium scheint echt zu sein und nicht digital mulipliziert. Auch das Tempo schlägt jeden Anflug von Langeweile in die Flucht, auch wenn eine High Speed Jagd durch eine vielbefahrene Innenstadt mit panisch flüchtenden Menschenmengen im wirklichen Leben maximal mit einem Tempo von fünf km/h möglich sein dürfte.
Nicht ganz verstanden habe ich dafür die Motivation und Aktionen der Terroristen, die wohl einen Angriff der USA auf ein Terrorcamp in Marokko provozieren wollten und nebenbei noch Präsidentenkidnapping als Hobby haben. Diese Aktion muß viele Jahre lang vorbereitet sein. Einer der Verräter ist direkt neben dem Präsi beim Secret Service beschäftigt und für so eine extrem vertaruensvolle Position muß man ja wohl Jahre oder gar Jahrzehnte zuverlässige Dienste vorher leisten. Da wundert es mich doch sehr das all diese aufwendigen Mühen über Bord geworfen werden, weil einer der führenden Köpfe Skrupel hat, ein Kind zu überfahren (nachdem vorher dutzende Menschen schon durch Bomben starben), ansonsten hätten sie nämlich ihr Ziel problemlos erreicht.
Egal, der Film macht Freude unterhält gut und all diese Punkte fielen mir auch erst weit nach Abspann auf. Beim ersten anschauen dominieren einfach die guten Darsteller, die Rasanz und auch die spannende Grundstruktur. Ein guter Thriller und wer die Multiway-Schachtel-Technik nicht mag kann ja locker beim zweiten Blickwinkel wieder aussteigen.
7/10

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