Review

Was haben „The Texas Chainsaw Massacre“ „Last house on the left“ und „Don´t look in the basement“ gemeinsam? Nun, diese „Video Nasties“, wie diese in Großbritannien verbotenen „Schmuddelfilme“ heißen, zeichnen sich insbesondere durch eins aus: eine ziemlich kranke Atmosphäre. „Don´t look in the basement“ kann zudem mit einer recht irren Idee aufwarten: der Film spielt komplett in einem Irrenhaus

Dieses wird von Dr. Stephens geleitet. Ein Mann, der seiner Zeit weit voraus ist. Denn anstatt die Zwänge der Patienten zu unterbinden, lässt er sie diese voll ausleben; wenn auch etwas varifiziert. Denn einem Axtmörder munter drauf loshacken lassen – das bitte nur auf einem Stück Holz. In einem unbeobachteten Moment nutzt der Kranke jedoch seine Chance und schlägt brutal den Doktor mit der Axt nieder, welcher kurz darauf an seinen Verletzungen stirbt. Die Oberschwester übernimmt die Leitung und staunt nicht schlecht, denn kurze Zeit später eine junge Frau vor der Tür steht, die mit dem Doc ein Anstellungsverhältnis vereinbart hat. Ihre zukünftigen Klienten freuen sich natürlich sehr, denn ihre Vorgängerin schied leider aus.
Mit großem Herzen und Elan beginnt Schwester Beale ihre Arbeit unter der Leitung von Oberschwester und jetzige Leitung Masters.

Aber jedes Haus hat sein Geheimnis und ist die Neugier der Menschen groß: die Warnung „don´t look in the basement“ wird ignoriert....mit fatalen Folgen!

Ich war nach dem Film doch ziemlich überrascht; gibt es doch eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe, aber die durchaus realistisch ist.

Den Film durchzieht eine sehr morbide und bedingt unterhaltende Atmosphäre, denn der größte Teil des Filmes besteht aus dem Aufzeigen der verschiedenen Verhaltensweisen der Charaktere der kranken Bewohner. Eine zweischneidiges Schwert, das ich selber von meiner Arbeit mit geistig behinderten Menschen kenne: einerseits rührt die Krankheit einen, andererseits sind manche Verhaltensweisen sehr witzig. So auch hier. Ist die erste Hälfte des Filmes noch etwas ruhiger und vor allem die „lieben Seiten“ der Patienten hervorgehoben, sind deren krankhafte Zwänge im Vordergrund der zweiten Hälfte.

Die Darsteller bemühen sich ihre Rollen realistisch zu spielen, was ihnen durchweg gelingt. Es sind typische Erscheinungsbilder wie der traumatisierte Kriegsveteran, das dumm – liebe Riesenbaby, die ewiggeile Nymphomanin oder eine Frau die ob ihres Kindesverlust ihre Liebe auf eine Puppe projiziert. Also allesamt Charaktere, die eine jede Irrenanstalt beheimatet.

Im Gegensatz zum „Texas Chainsaw Massacre“ wird die teil quiekend – schrille Musik nur spärlich eingesetzt; vorwiegend in den bedrohlichen Szenen, welche durchaus vorhanden sind, aber rar gesät sind. Es ist eben die Grundstimmung, die einen Angst einflößt und sich in den letzten 20 Minuten zu einem knallhartem Psychogewitter entlädt, das dann auch die (raren) Splatterszenen hat. Diese sind für heutige Verhältnisse relativ harmlos, ein H.G. Lewis suhlte sich schon mehr. Das finale Massaker hätte ihm sicher zur Ehre gereicht, jedoch machte die MPAA Brownrigg einen Strich durch die Rechnung, was sich in ziemlichen Ton- und Bildsprüngen bemerkbar macht.

Leider zieht sich der Film anfangs ein wenig; die Darstellung der Bewohner mag zwar für das Ende wichtig und interessant sein, Spannung kommt dabei nur selten auf – aus der Idee, da es eine große Familie ist und die Türen der persönlichen Zimmer (auch die der Betreuer) keine Schlösser haben(!) hätte man sicher mehr draus machen können, dennoch gibt es einige gut fotografierte Szenen. Auch das sich alles nur in einem Haus abspielt und so wenig Abwechselung aufkommt, mag man kritisieren. Durch das niedrige Budget von 100.000 $ und der Drehzeit von nur 12 Tagen ist dies aber zu entschuldigen.

Fazit: Ein ziemlich stranger Film, dessen überraschendes und rohes Ende nicht nur damals „schockte“. Gute Darsteller in einer kleinen Trash – Perle, die ohne MPAA Schnitte sicher noch intensiver gewirkt hätte.

(Ich schwankte bei meiner Punktevergabe zwischen 6 und 7, doch insgesamt gesehen ist eine 7 zuviel des Guten. Trotzdem lohnt sich der Film für Interessierte.)

Details
Ähnliche Filme