"Kann denn Liebe Sünde sein" beschreibt im Format eines Kurzfilms das Leben einer Prostituierten die, gefangen in ihrem immer gleichen Tagesablauf, ihr Dasein fristet. Sie lebt in ständiger Bedrohung und gleichzeitiger Abhängigkeit von ihrem Zuhälter, der ihr immerhin für ihr hart verdientes Geld Drogen verkauft, das einzige das ihr Leben noch erträglich macht.
So folgt sie jeden Tag auf's neue den selben Abläufen, muss als Stück Fleisch herhalten für das die Männer bezahlen und spült letzten Endes ihre Selbstverachtung mit Alkohol und Drogen hinunter.
Die Prostituierte, die im Film namenlos bleibt, versucht so oft es möglich ist etwas Geld, für die erhofften besseren Zeiten, beiseite zu legen, Gled, das sie eigentlich ihrem Zuhälter geben müsste. Anfangs kann sie das auch gut verbergen, doch einmal, als sie versucht etwas mehr als sonst am Zuhälter vorbeizuschleusen, merkt dieser etwas und reagiert etwas ungehalten.
Nach der Auseinandersetzung holt die Prostituierte weinend ihre spärlichen Habselöigkeiten aus ihrer kleinen Truhe und entdeckt dabei ein Bild aus besseren Zeiten, welches ihr den Anstoß gibt zu handeln.
"Kann denn Liebe Sünde sein" ist ein 20 minütiger Kurzfilm aus dem No-Budget Bereich. Die Regisseure haben es dabei geschafft, eine extrem bedrückende Atmosphäre einzufangen, die die Ausweglosigkeit der Situation für den Zuschauer greifbar macht.
Filmtechnisch gibt es hier und da mit Sicherheit die eine oder andere Kinderkrankheit (leichte Continuityfehler; teilweise leichte Farbunterschiede in den Bildern), trotzdem fesselt die Atmosphäre dermaßen, dass die Fehler nicht mehr wichtig erscheinen.
Lobend oder tadelnd (das soll sich jeder selbst aussuchen) kann man erwähnen, dass bestimmte Vorbilder (Darren Aronofsky, David Lynch) der Regisseure in den Bildern widergespiegelt werden.
Die schauspielerischen Leistungen sind durch die Bank auf hohem Niveau. Besonders Verena Frost (die Darstellerin der Prostituierten) muss ich hier besonders loben. Obwohl sie eine Laiendarstellerin ist, verkörpert sie ihre Rolle mehr als glaubhaft.
Fazit:
Als Erstlingswerk ist "Kann denn Liebe Sünde sein" ein großartiger Film der, auch wenn er die eine oder andere Schwäche aufweist, vor allem durch seine sehr dichte und bedrückende Atmosphäre glänzt. Man darf gespannt sein was man als nächstes von Tim Reischmann und Max Pfaffinger zu sehen bekommt.
Sehr gute 6/10 Punkte