Review

Danny Boyle (28 Days Later, Sunshine) fungiert hier nur als Produzent und wird vom Spanier Juan Carlos Fresnadillo (Intacto) abgelöst. Fünf Jahre sind nun vergangen, seit Boyle den spannenden "Dawn of the Dead" Klon auf uns losließ, das Sequel "28 Weeks Later" knüpft zeitlich genau dort an, beginnt aber mit völlig neuen Charakteren. Nämlich mit Don Harris (Robert Carlyle), der sich mit seiner Frau und Anderen in einem Landhaus einquatiert hat. Türen und Fenster sind verkarrikadiert, doch man muss nicht lange auf den Angriff der Infizierten warten. Don kann seine Frau nicht retten, kann als Einziger fliehen und schafft es in ein Militärcamp. Schon der Auftakt macht den Zuschauer mit der eigentlich aussichtslosen Lage vertraut und bietet Hochspannung. Und erst jetzt beginnt das eigentliche Geschehen, denn Fresnadillo springt mal eben 28 Wochen in die Zukunft.

Die Infizierten sind mittlerweile verhungert, London wird gerade von Truppen aufgeräumt. Es gibt schon wieder Zonen wo bewohnbar sind, das Virus scheint völlig eingedämmt. Auch Don lebt wieder in London. Endlich kann er seine beiden Kinder Tammy (Imogen Poots) und Andy (Mackintosh Muggleton) wiedersehen. Doch die Kinder haben Sehnsucht nach ihrer Mum, büchsen ins kontaminierte London aus und tatsächlich. Mum hat überlebt und hält sich im ehemaligen Haus der Familie auf. Und natürlich hat sie "Wut" in sich.
Am Drehbuch schrieb Regisseur Fresnadillo selbst mit. Zusammen mit Enrique López Lavigne (Guerreros) und den beiden unbekannten Komponenten Rowan Joffe und Jesus Olmo. Die Weiterführung verläuft teils sehr hanebüchen. Ganz grobe Schnitzer, wie zum Beispiel die lächerlichen Sicherheitsvorkehrungen. Tam und Andy kommen ohne Probleme über den Fluss und der Scharfschütze reagiert wie eine Schnecke. Oder dass Don als eine Art Hausmeister sogar in ein streng geheimes Labor mit seiner Keycard vordringen kann, ist auch zuviel des Guten. Wo Menschen sind passieren nun mal Fehler, aber Solche sind zu vermeiden.

Das Leben findet nun mal einen Weg und Don ist bald der Träger des Virus. Die Armee beginnt mit dem "Code Red", alle Bürger werden in einen dunklen Raum gesperrt, leider ist nur eine Tür richtig verriegelt. Schon ist Don zur Stelle und infiziert den ganzen Raum. Die Szene ist wirklich spannend gemacht, aber man mutet dem Zuschauer hier schon viel zu. Man kann es schon fast als dämlich bezeichnen, doch das ist so ziemlich das einzige gravierende Manko von "28 Weeks Later".
Was nun folgt ist eine hochspannende und blutige Hatz durch das unheimliche und verlassene London. Es findet sich eine kleine Gruppe, in der auch Tam und Andy sich aufhalten. Ein Scharfschütze erbarmt sich als Retter in der Not. Aber nicht nur die vielen Infizierten machen der Gruppe zu schaffen. Die Armee wirft Brandbomben und vergast die ganze Gegend. Natürlich werden nicht alle Infizierten erwischt. Ganz besonders Don taucht immer dort auf, wo sich seine beiden Kinder verstecken.

Die Goreeffekte sind in wesentlich höherer Zahl und in blutigerer Form vorhanden, als im Vorgänger. Die Infizierten beißen fleissig zu oder zermanschen ihre Opfer. Obendrein gibt es noch haufenweise blutige Einschüsse und ein Hubschrauberpilot darf mit seinem Rotor dutzende Untote zerfetzen. Leider sind gerade die Szenen mit den Untoten meist sehr hektisch geschnitten. In vielen Einstellungen ist nicht alles zu erkennen und zusätzlich machen dem Zuschauer flackerndes Licht oder Dunkelheit zu schaffen. Ansonsten ist die Kulisse sensationell gelungen.
Das verlassene London wirkt noch viel bedrohlicher als die Kulisse in "I Am Legend". Nur beim Abwurf der Brandbomben muss man sich auf ein wenig CGI einstellen, die Bilder wirken trotzdem bravurös. Wenn durch ganz London eine Feuerwelle oder eine Gaswolke zieht und Fresnadillo Panoramaansichten von oben zeigt, ist das ein Eyecatcher.
Natürlich darf solch ein Film nicht gut ausgehen, etwas überlebt immer, aber warum es danach immer die armen Franzosen erwischen muss, erinnert mich an das Finale in "The Happening".
Wie es in Fortsetzungen meist üblich ist, sind sie zwar meist teurer als das Original, warten aber trotzdem mit größtenteils unbekannten Darstellern auf. Robert Carlyle (The Beach, Die Welt ist nicht genug) dürfte aber Jedem ein Begriff sein. Er spielt auch alle an die Wand und sieht als Infizierter am gruseligsten aus. Imogen Poots und Mackintosh Muggleton verkörpern die beiden Kids Tam und Andy sehr moderat nur ihr Gekreische nervt in manchen Sequenzen. Die restliche Rige macht auch einen guten Job.

"28 Weeks Later" ist eine absolut würdige Fortsetzung, die leider mit ein paar sehr groben Schnitzern zu kämpfen hat. Hochspannung ist trotzdem garantiert, auch wenn das Virus sich bis zum Ausbruch ein wenig Zeit lässt. Gerade das panische Verhalten der Menschen hat Fresnadillo großartig eingefangen, sowie die Reaktion der Armee. Wirklich spannende und auch harte Horrorkost.

Details
Ähnliche Filme