Review

Walter Hill: Buch & Regie. Ry Cooder: Musik. Walter Hill & Ry Cooder, wohl eine der schönsten Combos der Filmgeschichte, als ob sich da zwei gesucht & gefunden hätten. Bruce Willis, mit Haaren & mit Bock, hat die Lässigkeit & Coolness mit Löffeln gefressen. Keiner sagt "Ich denk drüber nach" mit so viel auf jede Gefahr scheißenden Genuss. Christopher Walken, zwischen lustig & bedrohlich & furchteinflößend & tödlich schwankend, kein King of New York hier, sondern bloß the Killer of Jericho. Dazu Bruce Dern & William Sanderson & viele hübsche Charakterfressen der Marken "verschlagenes Wiesel" & "hinterhältige Ratte" & der Plot von Yojimbo, verlegt in ein gottverlassenes Gangsterkaff im staubigen Nirgendwo in den gesetzlosen 1930er-Jahren, what can go wrong?

Nothing. Nix. Niente. Rien. Nada. Ничего. 没有.

Die ersten Minuten dieses brillanten Neo-Noir-Western sind so verdammt staubig, dass ich meinte, den Staub in der Nase kitzeln zu spüren. Der Score ist so verdammt toll, dass meine Zehen wie von selbst zu wippen begannen. Die Shootouts sind so verdammt geil, dass sich mein Mund zu einem anerkennenden Grinsen verzog. Mit dem tödlichen Blei wird nicht gespart, es wird im Gegenteil großzügig verteilt, keiner kann sich beschweren, dass er nicht genug Kugeln abgekriegt hat. Sehr interessant auch, wie gemütlich die Geschichte mit ihrem Antihelden dahinfließt, wie entspannt es trotz der ganzen Dramatik zugeht, wie alles beinahe im selben unaufgeregten Rhythmus abläuft.

Quatschen, saufen, ficken (auch ein koitus interruptus bringt unseren Mann nur unwesentlich aus dem Tritt), drohen, töten, leben, sterben, das Tempo bleibt gefühlt immer gleich, wie ein Honigbächlein, das stetig gleichmäßig dahinfließt, dem unvermeidlichen Ende entgegen. Dem Ende, wo die imaginäre Anzeige "Lebende Gangster in Jericho" auf die 1 fällt. Denn er atmet, blutet & leidet noch & er ist nicht wirklich einer der Guten: The Last Man Standing.

8,5/10

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