Probleme beim Einschlafen ? Hat das Schafe zählen versagt ? Dann habe ich hier etwas für euch, nämlich "Schreie der Nacht", den wohl langweiligsten Horrorfilm, den ich seit geraumer Zeit konsumiert habe. Ich bewundere Regisseur William Fruet (Trapped, Killer Party) für sein Durchhaltevermögen, dieses schnarchige Drehbuch in die Tat umzusetzen. Das einzig Positive ist wirklich die ländliche Kulisse, der altmodische Stil in den Anfängen der 80er Jahre. Das Grauen findet immer in einem abgelegenen Örtchen statt und kommt gerne durch die Hintertür. Diese Türe bleibt mindestens die erste halbe Stunde geschlossen.
Heather (Lesleh Donaldson) besucht in den Sommerferien ihre Großmutter Maude (Kay Hawtrey). Man will aus einem alten Bestattungsinstitut ein Gästehaus machen, Heather will Maude kräftig unter die Arme greifen. Bald trudeln die ersten Gäste ein und sind kurze Zeit später spurlos verschwunden. Auch hört Heather seltsame Stimmen aus dem Keller. Immer mehr Feriengäste verschwinden, so versucht Heather mit ihrem Freund Rick (Dean Garbett) den seltsamen Fall aufzuklären. Sie kommt einem Geheimnis auf die Spur, welches mit ihrem bösartigen Großvater zu tun hat, der schon länger verstorben ist.
"Geh um Himmels Willen nicht in den Keller". Ist ja logisch, dass Heather da neugierig wird. Wäre sie bloß früher mal in den dunklen Keller gegangen, so würde "Schreie der Nacht" nicht volle 90 Minuten Langeweile versprühen. Fruet hat hier mit vielen Charakteren zu kämpfen und lässt Jedem zuviel Screentime. Selbst die Opfer müssen sich ausführlich präsentieren dürfen, bevor sie ins Gras beissen. Daher passiert bis zum fünfminütigen Finale so gut wie gar nichts. Ein Auto wird in den See geschubbst, ein neugieriger Gast mit der Schaufel erschlagen und die härteste Szene ist der Mord am behinderten Billy Hibbs, der mit einer Art Nadel erstochen wird. Das Finale offenbart eine kleine Überraschung, in Bezug auf die Stimmen und den Mörder. Doch bis dorthin ist es ein langer Weg. Heather wird zwar schnell misstrauisch, was für ein Geheimnis Maude im Keller hütet, jedoch unternimmt sie nichts. Die sich anbahnende Freundschaft zwischen Heather und Rick nimmt extrem viel Zeit in Anspruch, interessiert aber nicht die Bohne. Fruet gelingt hier keine spannende Sequenz, die altmodische und ländliche Kulisse verschenkt er größtenteils. Den Score hat man bereits nach dem Abspann wieder vergessen.
Die Darsteller haben sich im Durchschnittsbereich versammelt, keiner reisst hier Bäume aus, aber Totalausfälle sind auch keine zu verzeichnen.
"Ein düsterer Horror-Klassiker mit großartiger Besetzung, hervorragender Filmmusik und einer meisterlichen Regie!". Ganz genau, das alles ist "Schreie der Nacht" nicht, sondern das Gegenteil. Durchschnittliche Darsteller in einer schnarchigen Inszenierung. Unblutig, unspannend und unaushaltbar langweilig. 90 Minuten verschwendete Zeit.