Review

Obwohl oder gerade weil man den Film "Even Cowgirls get the Blues", eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Tom Robbins, nicht als Mainstream bezeichnen kann, ist er es durchaus wert, einmal näher beleuchtet zu werden.

Das Model Sissy Hankshaw, verkörpert von Uma Thurman, hat seit ihrer Geburt überdurchschnittlich große Daumen, was sie zur besten Tramperin der Welt macht. So zieht sie durch die Staaten ohne festen Wohnsitz und kriegt jeden Wagen, den sie will. Als sie ihr Auftraggeber „Die Gräfin“ auf eine Schönheitsfarm schickt um dort den Paarungstanz einer vom Aussterben bedrohten Vogelart filmisch festzuhalten, gerät sie mitten in einen Aufstand der hiesigen Cowgirls. Im weiteren Verlauf des Films passiert noch vieles, von lesbischen Liebesbeziehungen über zugedröhnte Kraniche bis hin zu einem erbitterten Kampf mit der US Army ist fast alles dabei. Ich denke allein an der Story kann man erahnen, was einen ungefähr erwartet (oder eben gerade nicht). Der Film ist herrlich skurill, irgendwie erinnert sein kontinuierlicher Genre-Wechsel an einen Musik-Clip, was wohl daran liegt, dass der Regisseur Gus van Sant lange Zeit eben diese gedreht hat. Wie schon erwähnt, wechseln die Ausrichtungen des Filmes fast so oft wie die Wagen von Sissy, man kann und will sich eigentlich gar nicht richtig festlegen. Auf der einen Seite ist der Film lustig, auf der anderen Ernst, rational, aber auch vollkommen abgedreht, skurill, aber sachlich. Uma Thurman spielt meiner Meinung nach ziemlich gut, ihr passt die Rolle des trampenden Models wie angeschnitten, auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache gut, vor allem John Hurt als die transige Gräfin weiß zu gefallen. Alles in allem kann ich den Film nur empfehlen, obwohl man durchaus ein paar Sachen besser machen könnte [z.B. hätten die Daumen noch etwas schöner aussehen können, aber der Film ist ja mittlerweile auch schon etwas älter…], weiß er durchweg zu gefallen, vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber gut ist er auf jeden Fall. Das Buch habe ich nicht gelesen, werde es aber demnächst nachholen, doch wie ich gehört habe, ist es so wie bei allen Verfilmungen; die hohen Erwartungen konnten wohl auch hier nicht erfüllt werden, deshalb bin ich ganz froh, dass ich den Film so genießen durfte und ihn mir ganz unbeschwert ansehen konnte. Es hat sich gelohnt!

8 von 10

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