Pierce Brosnan verhindert den 3. Weltkrieg
Im chinesischen Meer wird eine britische Fregatte durch einen Torpedo versenkt, nun droht der dritte Weltkrieg. James Bond (Pierce Brosnan) wird auf den Medienmogul Elliott Carver (Jonathan Pryce) angesetzt, welcher die Informationen über diese Ereignisse als erstes hat und geschickt vermarktet. Will er den Krieg provozieren, um dann mit der Nachrichtenübertragung die große Asche zu machen. Bond versucht dem Bösewicht das Handwerk zu legen und bekommt überraschend Hilfe von einer chinesischen Agentin.
„Der Morgen stirbt nie“ ist der schwächste Brosnan Bond, da er den Charme der Serie verloren hat. Die Idee, welche man ansatzweise als Medienkritik auffassen könnte ist leider nur ein nicht zu unvollständig ausgebauter Aufhänger, um Bond von der einen Scheißerei zur nächsten zu schicken. Die Story bleibt dabei leider genauso auf der Strecke wie die Spannung.
Die altbewährten Bondsongs beherrschen auch diesen Film, wobei sie mal wieder leicht aufgefrischt wurden (so eine Art Facelifting für Musik). Leider ist die Musik aber der einzige Gegenstand, der aus dem Bombastactioner noch Bondfeeling herauskitzeln kann. Für einen Bondfan wohl das beste am ganzen Film, denn ach der Titelsong kann sich hören lassen.
Es bumst, es explodiert und es ballert an allen Ecken und Enden. Doch bin ich hier in „Rambo 3“ gelandet? Nein, im zweiten Brosnan Bond. Der streckt schon am Anfang auf einem Terroristenmarktplatz wie einst Rambo einen Terroristen nach dem nieder, wobei ihn die drei Dutzend, welche sonst noch rumstehen, nicht treffen. Klar, das ist Popcornkino in Reinkultur, hat nur leider wenig mit James Bond zu tun.
Nachdem nun das britische Schiff versenkt wurde, sind die britischen Generäle recht kriegsgeil und schicken ihre Flotte los. Daran, dass China nukleare Waffen haben könnte, denkt keiner. Um den Krieg doch noch abzuwenden schickt M Bond los, welcher den Medienkönig Elliot Carver auf die Finger schauen soll.
Das Bankett macht einiges her und der folgende doppeldeutige zwischen Bond und Carver macht einiges her, bevor man das aktuelle Bond Girl zu sehen bekommt. Teri Hatcher mag ja akzeptabel aussehen, aber ein wirkliches Bondgirl ist sie leider nicht. Drum muss sie auch bald das Zeitliche segnen. Auch Bond Girl Nr.2 Michelle Yeoh strahlt keinen wirklichen Sex Appeal aus, kann dafür aber Männer verdreschen.
Also des Bösewichts rechte Hand darf Götz Otto agieren, der hier dann den Vorzeigearier macht (2 Meter, blond, blaue Augen und hart wie Kruppstahl LOL). Kann einer mal „Beisser“ wieder aktivieren? Bis auf seinen grimmigen Blick bringt Otto nämlich nicht viel zu Stande. Bei den Ermittlungen wird von Schießerei zu Schießerei gehetzt, die zwar effekttechnisch viel her machen (besonders das Parkhaus war klasse), aber keine Spannung erzeugen (Also ob Bond sterben könnte *gg*)
Wo sind eigentlich die kultigen Bösewichte von früher? Das waren noch Zeiten als Gerd Fröbe Ford Knox knackte oder gleich reihenweise Atom-U-boote gestohlen wurden. Der Bösewicht von heute beschränkt sich darauf, als Geschäftsmann erfolgreich zu sein. Das ist leider Gift für den Film, da Carver so ganz sicher nicht zum allmächtigen, furchteinflößenden Monster wird.
Für die wenigen exotischen Schauplätze wird sich in diesem Actionspektakel leider auch recht wenig Zeit genommen. Dunkel erinnere ich mich an Zeiten, als im Meer noch Haie schwammen, während man heutzutage nur ein Problem mit einem eingeklemmten Schott hat, welches man im nu löst. Wie Bond es schafft, direkt beim gesunkenen Schiff zu landen, wenn er es aus Tausenden von Metern abspringt frage ich dabei lieber nicht.
Am Ende darf das Agentenduo noch Carvers geheimes Boot zerstören, was zu einem Zweikampf Stamper/Bond und wieder ein mal jede Menge Schießereien führt. Hurra, die Welt ist gerettet.
Ich will nicht behaupten, dass dieser Bond schlecht ist, nur fehlt im völlig der Stil der Reihe. Mit Roger Spootiswide wurde ein Regisseur verpflichtet, der keinen wirklich guten Film vorzuweisen hat und Schießereien am laufenden Band produziert. Er beherrscht seine Arbeit (Hubschrauberszene gefiel mir) keine Frage, nur vernachlässigt er den Kult. Auch wenn Q anfangs aufkreuzt, kommen die bekannten Spielereien (bis auf das Auto) viel zu kurz. Viel mehr Tricks wurden diesmal auch nicht eingebaut.
Pierce Brosnan ist hier eindeutig unterfordert. Seinen bekannten Charme braucht er nicht, da Paris eh gleich zu ihm ins Bett hüpft und für trockene Sprüche hat er keine Zeit, weil er ständig mit einer MP rumfuchteln muss. Die Fehler machen aber das Drehbuch und nicht Brosnan, der sich auch im zweiten Abenteuer smart aus der Affäre zieht.
Jonathan Pryce läuft zwar ständig in dunklen Klamotten rum, sieht aber mit Brille und grauen Harren eher wie der nette Onkel von nebenan aus. Er kann seiner Figur Elliot Carver nichts bedrohliches oder fanatisches Verleihen und ist für mich damit der schwächste Bondbösewicht aller Zeiten.
Fazit:
Das actionreichste Bondabenteuer hat leider auch nicht viel mehr zu bieten als ...... na ja Action halt. Der Film ist mit Sicherheit 1A Popcornkino, aber für den Bondfan nur eingeschränkt zu empfehlen. Die so bekannten Dinge wie Bondgirls, Bondgimmicks und Bondsprüche kommen hier zu kurz und sind nicht vorhanden. Dazu gesellt sich ein extrem harmloser Bösewicht. Gerade noch gut gegangen....