Review

Ich fragte mich schon oft, was mit mir falsch ist, da ich mit dem Film xy oder "dem" Meisterwerk der Filmgeschichte absolut nichts anfangen kann. Und auch wenn ich in diesem Fall Artikel von Kritikern zu diesem Film lese, frage ich mich, ob mit mir irgendwas falsch ist oder wir einfach verschiedene Filme gesehen haben ...

Weiß gott - ich habe nichts gegen Kitano, ganz im Gegenteil. Ich habe ihn für einen der allerbesten japanischen Regisseure gehalten, aber neben einem kleinen Kratzer ("Kids Return", was aber sicher zum allergrößten Teil an der persönlichen Abneigung bzgl. der Thematik lag) hat dieses Bild nun einen sehr großen erhalten: Boiling Point.

Zweifelsohne sind nahezu alle Elemente vorhanden, die man bei Kitano schätzt und ihm zu einem hervorragenden Regisseur und Geschichtenerzähler (aber auch Schauspieler) macht. Der absonderliche, meist gewalttätige Humor, die komponierten Bilder, die Ruhe, die skurrilen Gestalten, die explosiv und unvermittelt zuschlagende Gewalt ... aber im Gegensatz zu solchen Filmen wie "Violent Cop", "Brother" oder dem Meisterwerk "Hana-Bi" hat es hier mit dem Kombinieren der Elemente absolut nicht geklappt.

Der Film ist einfach grottenlangweilig, so daß man selbst im wachesten Zustand gefährlich nah an einen komatösen Schlaf kommt. Es dauert satte 50 Minuten, bevor die Story annähernd in Gang kommt, und wer trotz des besonders lahmen Auftakts irgendwelches Interesse an den Figuren bekommen hat, dürfte es spätestens bis hier verloren haben - "egal was mit denen jetzt geschieht - Herr, laß diesen Film zu Ende gehen". Zudem werden die Charaktere absolut flach und eindimensional gehalten, was nicht dem Interesse an ihnen zu Gute kommt. Ebenfalls das späte Eintreten der spannendsten und besten Figur (Beat Takeshi's Uehara) satte 45 Minuten nach Anfang erschwert den Zugang und die Aufrechterhaltung des Interesses.
Zwar merkt man auch hier die (manche mögen es poetisch nennen) Ruhe und Eleganz der Einstellungen, aber im Gegensatz zu "Hana-Bi" zerfließt es zu einem zähen Brei - vielleicht auch nicht zuletzt deswegen, da eine hervorragend klammernd und straffend wirkende Musik eines Joe Hisaishi fehlt.

Aber vielleicht mag mir ja jemand erklären, was mir hier abgeht ... ;-)

4/10

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