Review
von Petronius
The story has been told before...
Vorab sei verraten: Was der Trailer verspricht, kann "My Blueberry Nights" nicht halten, zu zerfahren wirkt die Geschichte, die doch in der Tat eine altbekannte ist: Ein unaufgeregter, ungewohnt authentisch agierender Jude Law und eine warmherzig-naive Norah Jones als verlorene Seelen, die einem Bild von Edward Hopper entsprungen sein könnten, entschädigen den Zuschauer allerdings für viele Längen. Vielleicht sind es auch die eigenen Sehgewohnheiten, über die man hier stolpert. Die dreieinhalb Episoden, die hier geschildert werden, lassen sich nur mit Mühe in einen Zusammenhang bringen. Aber wenn man sich entspannt zurücklehnt und in die melancholische Atmosphäre des Films eintaucht, dann erlebt man doch einige Highlights, wie z.B. das intensive Spiel von David Strathairn und Rachel Weisz als Paar, das nicht voneinander loskommt. Blass bleibt hingegen die Geschichte der Spielerin Leslie - routiniert verkörpert von Natalie Portman, der man nun wirklich mal eine andere Rolle gönnen würde. Bei all dem bleibt der Zuschauer außen vor - ein Beobachter wie Elizabeth, die mit großen, staunenden Augen all ihre Erlebnisse aufsaugt und über Postkarten an den in New York zurück gebliebenen Jeremy übermittelt, der keine Möglichkeit hat, ihr zu antworten. Erst nachdem beide ihren Schmerz überwunden haben, können sie zueinander finden.
Alles in allem: Ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Wenn man sich dennoch auf ihn einlässt, bleibt vor allem der Zauber der ganz eigenen Atmosphäre, die Wong Kar-Wai so meisterlich zu erschaffen vermag. Wer hier den Faden aufnehmen will, der sei auf "2046" verwiesen - einen Meilenstein der Filmgeschichte, den wohl auch sein Regisseur niemals zu übertreffen vermag.