Wieder mal die cineastische Allzweckwaffe eines verfilmten Broadway Musicals. Zunächst, Funny Face ist hervorragend fotografiert und inszeniert, voller nahezu perfekter Bilder und atemberaubender Choreographie. Dazu die Star Power in den Hauptrollen. Astaire war trotz fortgeschrittenen Alters von circa 57 noch ein Bewegungskünstler und Audrey Hepburn kam ihre Ballett-Ausbildung zugute.
Allerdings hat der Glanz ein paar Haken, bei denen jeder für sich selbst entscheiden muss, wie entscheidend sie den Leinwand- Genuss eventuell stören.
Einmal die das immerwährende Problem mit den Aschenputtel-Varianten. Audrey Hepburn als farbloses Gänseblümchen, graues Entlein, jemand der erst zum Strahlen gebracht werden muss. Naja, nein, definitiv nein. Dann der andauernd übergriffige Ton im ersten Drittel. Ihr Buchladen wird aufgrund der Eignung für ein Foto-Shooting praktisch gestürmt, sie nicht nur fast rausgeschmissen. Als nächstes entscheidet jemand, dass ihr Aussehen vielleicht etwas taugen könnte, und es wird ohne Zustimmung über ein paar optische Anpassungen entschieden. Und dann küsst sie einfach dieser 30 Jahre ältere Mann, sie sah ja vermeintlich so aus, als wollte sie das. Der Film gibt einen Blick in die Welt der Mode und Modemagazine. Dieser wird leicht kritisch angefärbt, aber dann eher nicht ausformuliert. Auf jeden Fall hat Anna Wintour dieses Werk definitiv genau angeschaut. Den belächelnden Seitenhieb auf die europäische Intellektuellen-Szene kann ich nur als Neid einordnen, der Amerikaner hat es nicht so mit Dichten und Denken.
Klingt jetzt alles sehr kritisch, jedoch wird das alles von den zwei Hauptdarstellern weggewischt. Meine Highlights waren unter anderem die verschiedenen Interpretationen von " How Long Has This Been Going On?".