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Kaum ist mit „Beim ersten Mal" eine der komödiantischen Überraschungserfolge des diesjährigen Sommers aus den Kinos verschwunden, folgt mit „Superbad" eine der größten Enttäuschungen des Jahres. Warum es dieser vulgäre und weitgehend einfallslose Film dennoch auf Anhieb in die Top 250 der besten Filme in die IMDb schaffte, stellt für mich neben dem Inhalt des Koffers in „Pulp Fiction" eines der größten Rätsel in der jüngeren Filmgeschichte dar.

Es geht um den beleibten und notgeilen Seth (Jonah Hill), der kurz vor dem Highschool-Abschluss endlich sein „erstes Mal" erleben will. Zusammen mit seinem schüchternen Kumpel Evan (Michael Cera) und Dumpfbacke Fogell (Christopher Mintz-Plasse) bekommt er dabei den verheißungsvollen Auftrag, für die Party von Jules (Emma Stone) den Alkohol zu besorgen. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, wenn dabei nur Trottel mit einem gefälschten Ausweis am Werk sind...

„Superbad" erzählt nun nach einer weitgehend klischeehaften Exposition um das Außenseitertum dieser drei Freaks an der Highschool sowie ihren hormonellen Schwankungen und sexuellen Bedürfnissen die Geschichte dieser einen Nacht, in der alles drunter und drüber geht. Seth will sich auf einer obskuren Rockerparty Alk besorgen und Jules besoffen machen um mit ihr schlafen zu können. Evan will nüchtern bei seinem Schwarm Becca landen und ihr seine Liebe gestehen. Fogell wird beim Alkohol-Einkauf von zwei depperten Bullen aufgelesen und diese verbringen mit pubertären Späßen wie sinnlosem Rumballern mit der Dienstwaffe auf ihr Auto die Nacht. Einer der Polizisten wird übrigens gespielt von Seth Rogen, der in „Beim ersten Mal" Ben Stone, den „Schwangerschaftsverursacher" spielte. Einer seiner dortigen WG-Kumpel erhielt in „Superbad" die Hauptrolle: Jonah Hill spielt Seth. Doch leider liegen der Humor und die Klasse beider Filme weit auseinander: Während „Beim ersten Mal" mit kritischen Seitenhieben auf eine kinderfeindliche Gesellschaft nicht geizte, verschreibt sich „Superbad" beinahe gänzlich dem Vulgärhumor. Da wird ständig vom „Vögeln" gesprochen, nur an Sex gedacht und Menstruationsblut an der Hose gehört ebenso so den humoristischen Entgleisungen wie das Erbrechen beim Beinahe-Akt im Bett. Eine sinnvolle Storyline oder eine kontinuierliche Handlung sucht man dabei zwischen all diesen Klischees und Versatzstücken aus Filmen wie „American Pie" und "Loser" vergebens. „Beim ersten Mal" und „Superbad" - man sieht, dass köstlicher Humor und dümmlicher Flop so nahe beieinander liegen können.  

Fazit: Obwohl dieses Wortspiel nahe liegt, so ist „Superbad" nicht wirklich „superbad", sondern eher nur „bad". Der Film dümpelt weitgehend klischeelastig (der notgeile Dicke; der schüchterne Dünne) vor sich hin, hat aber immer wieder einige witzige Gags zu bieten, die zwar minderen Niveaus sind, aber dennoch zu unterhalten vermögen. Zudem sind die Charaktere sehr sympathisch. Das sind aber auch die einzigen positiv zu vermerkende Fakten dieser austauschbaren Teenie-Komödie.

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