Review

Von dem Team hinter „Jungfrau (40), männlich, sucht...“ und „Beim ersten Mal“ kam mit „Superbad“ ein dritter Komödienerfolg, wobei dieses Mal Greg Mottola und nicht Judd Apatow Regie führte.
Mal wieder geht es um zwei Außenseiter, hier den dicken Aufschneider Seth (Jonah Hill) und seinen schmächtigen, schüchternen Kumpel Evan (Michael Cera). Beide nähern sich dem Ende der Schulzeit, Evan mit guten, Seth mit weniger guten Abschlussnoten – beide haben aber ihr erstes Mal noch vor sich. Klingt sehr nach „American Pie“ und tatsächlich lehnt sich „Superbad“ an diesen Vorreiter an, ohne jedoch zur simplen, stupiden Kopie zu verkommen.
Obwohl man sie so gut wie nie auf Partys einlädt, bietet sich beiden eine Chance: Die smarte Jules (Emma Stone) lädt Seth zu ihrer Feier ein, zu der auch Evans Schwarm Becca (Martha MacIsaac) kommen wird. Unglücklicherweise verplappert sich Seth und brüstet sich damit er könne Alk besorgen. Jules nimmt ihn bei Wort und so sind die beiden auf ihren Geek-Kumpel Fogell (Christopher Mintz-Plasse) angewiesen, der gerade einen gefälschten Ausweis bekommen soll...

Was folgt, ist eine Odyssee durch die Nacht, die an diverse 80er Jahre Teeniekomödien erinnert, während die Prämisse vom ersten Mal natürlich an „American Pie“ angelehnt ist. Doch im Gegensatz zu manch blassem Abklatsch haben die Macher von „Superbad“ dessen Prinzip verstanden, nämlich Gags, mitunter auch derbe, auch mit sympathischen, glaubwürdigen Charakteren zu versehen. Dabei ist die Story mehr Folie für die Gags, wie bei den ersten beiden Komödien vom Team mit gehöriger Lauflänge, aber selbst in der extended DVD-Version wirkt „Superbad“ nicht wirklich überlang.
Trotzdem ist „Superbad“ nicht stets auf gleichem Niveau, das Problem kleinerer Durststrecken, das auch „Jungfrau (40), männlich, sucht...“ und „Beim ersten Mal“ aufwiesen, findet sich hier in etwas stärkerer Form. Gerade gegen Ende, wenn eigentlich alle Fronten geklärt sind, nimmt sich „Superbad“ etwas zuviel Zeit, vor allem den Nachklapp im Einkaufszentrum hätte man mühelos um die Hälfte kürzen können.
Doch sonst funktioniert „Superbad“ fast reibungslos, mischt Lebensnahes mit Absurdem und Gross-Out, wie „American Pie“ eben. So sind die skurrilen Szenen um Fogell, der unter dem angeblichen Namen McLovin nach einem Überfall auf einen Alk-Laden mit zwei durchgedrehten Polizisten umherziehen muss, stets auf derb-absurde Weise komisch. Seth und Evan stolpern hingegen auf der Suche nach Alk durch die Nacht, Seths nie stillstehendes Mundwerk sorgt für Laune und diverse absurde Situationen sorgen für Amüsement. Dazwischen gibt es auch derbere Komik, wie Beschmieren mit Menstruationsblut oder einen Coitus Interruptus durch Kotzen, jedoch halten sich derartige Momente im Rahmen.

Auf der anderen Seite müht sich „Superbad“ trotz gelegentlichem Abdriften ins Absurde um Sympathie für seine Hauptfiguren. Im Gegensatz zu manch anderen Teeniekomödie fokussiert man sich vielleicht etwas sehr auf das Lager der Nerds und Außenseiter, jedoch verkommen sie nie zu reinen Witzfiguren: Das bevorstehende Schulende, das auch aufgrund des Notenunterschieds unterschiedliche weiterführende Schulen bedeutet, die Angst als Loser abgestempelt zu werden, weil man noch Jungfrau ist oder auch nur allein seinen Nachtisch in der Kantine zu sich nimmt.
Jonah Hill steht dabei im Mittelpunkt des Films und lebt sich richtig aus, denn sein Charakter hat ein Faible für Offenherzigkeit – die jedoch auch dazu da ist um eigene Unsicherheiten zu überspielen. So schafft Hill den Spagat zwischen derber Komik und leiseren Tönen. Daneben schafft Michael Cera es nie zu sehr in den Hintergrund gedrängt zu werden und auch Christopher Mintz-Plasse kommt über den reinen Nerd-Status heraus. Emma Stone wie Martha MacIsaac können sich gegen die Jungs behaupten und auch Seth Rogen darf mal wieder mittun, hier in der Rolle von Officer Michaels, wobei er mal wieder für viele Lacher sorgt.

Alles in allem mag „Superbad“ das Genre des Teeniekomödie nicht neu erfinden, er mag ein wenig zu lang sein, doch es zünden die meisten Gags, die Figuren sind gut gezeichnet und das Tempo stimmt ebenfalls meist, sodass man von gelungener Genreunterhaltung, die man am besten im größeren Kreis sieht, sprechen kann.

Details
Ähnliche Filme