Review

Kaum hat Judd Apatow bei einem Film die Finger im Spiel, wird unter Garantie von irgendeiner Zeitschrift/Homepage/etc. das Siegel "Kult" vergeben. So ist es auch bei "Superbad" geschehen.

Leider kann ich mich diesem Urteil nicht anschließen. Der Film ist durchaus unterhaltsam, hat aber auch seine Längen, über die die derbe Sprache und die insgesamt sympathischen Charaktere nicht hinwegtäuschen können. Um bei den Charakteren zu bleiben: Diese sind einerseits angenehm realitätsnah gewählt, solche Gestalten würde man mit Sicherheit an jeder Schule finden. Auch dass sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, ist ein erfrischender Gesichtspunkt, der "Superbad" von anderen Teeniekomödien abhebt. Aber die Auswahl von "Normalos" als Hauptfiguren seiner Filme gilt ja schließlich als ein Markenzeichen von Judd Apatow. Hier fallen jedoch die beiden Polizisten aus dem Raster, diese sind extrem überdreht angelegt - was allerdings auch für einige der witzigsten Momente des Filmes sorgt.

Die Story plätschert vor sich hin, während sich die drei Hauptpersonen langsam aber sicher ihrem Ziel, mit viel Alkohol zu einer Party zu kommen und endlich ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, nähern. Einen wirklichen Spannungsbogen kann man nicht erkennen und auch die Witze (die von vulgär bis fast schon tiefsinnig die gesamte Bandbreite abdecken) zünden nicht immer. Nebenbei erhält man aber einen - durchaus als realistisch zu beurteilenden - Einblick in das Seelenleben der 16- bis 18jährigen. Auch hier wirken die Darsteller überzeugend, obwohl ihr Handeln z.T. äußerst übertrieben ist.

Insgesamt bleibt wie schon am Anfang erwäht ein unterhaltsamer Film, der als Komödie mit einigen ernsteren Untertönen funktioniert. Abgesehen von der Apatow-typischen Optik unterscheidet er sich aber nicht allzu sehr von anderen Teenagerkomödien der letzten Jahre.

6/10

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