Gerade von Regisseur John Flynn hätte ich diesen amüsanten Ausfug ins Horrorgenre nicht erwartet, denn eigentlich hat er sich auf harte Actioner wie " Deadly Revenge " oder " Der Mann mit der Stahlkralle " festgelegt. Doch anscheinend brauchte er mal Abwechslung von der Actionfront und nahm das Drehbuch von Brian Owens dankend an. " Brainscan " ist und bleibt aber nur ein B-Movie, wenn auch ein Beliebtes und Bekanntes. Der Film erlangte seinen hohen Bekanntheitsgrad erst auf Video, da es keine Kinoauswertung gab. Aber er hielt sich lange in den Top Ten der besten Verleihvideos, da ist es fast schon eine Schande, dass ich ihn erst jetzt gesehen. Nach dem Anschauen muss ich aber sagen, dass " Brainscan " teils ein bisschen überschätzt wurde, man fährt eigentlich auch nur im Fahrwasser großer Vorbilder wie " Nightmare on Elmstreet ".
Story:
Der junge Michael Bower ( Edward Furlong ) lebt sehr zurückgezogen, mag Horrorfilme und brutale Killerspiele. In einer Zeitschrift findet er eine Werbeanzeige zu dem neuen, ultimativen Spielspass namens " Brainscan ". Sofort bestellt er sich das Spiel und probiert es aus. Doch aus der virtuellen Welt wird bald Realität. Im Spiel ermordet Michael einen Menschen, welcher dann kurz darauf wirklich tot ist. Außerdem erscheint Spielfüherer Trickster ( T. Ryder Smith ) und befiehlt Michael weiterzuspielen. Bald gibt es wieder einen Toten und auch die Polizei beginnt den armen Michael zu verdächtigen. Der versucht seine Spuren zu verwischen und macht alles nur noch viel schlimmer.
Man klaut sich hier sehr gekonnt durch das Horrorgenre, daher sollte man keine all zu großen Überraschungen erwarten, auch die Auflösung des ganzen Films kann man sich vorher schon ausmalen, trotzdem bleibt die Spannung auf einem angenehm hohen Niveau. Ein paar kleine Längen tuen sich zwar hier und da mal auf, bleiben aber stets im akzeptablen Rahmen. Die Effekte sind im heutigen Verhältnis auch schon arg angestaubt und kommen selten auch mal billig daher, aber man muss immer bedenken, dass Flynn´s finanzielle Möglichkeiten hier sehr beschränkt waren. Teils erinnern die CGI Effekte auch an " Der Rasenmäher Mann ", für damals nicht schlecht, heute eher schon wieder lachhaft, soweit kommt es dann aber auch wieder nicht.
Flynn hat insgesamt aber einen wirklich guten Job gemacht, vor allem die unheimliche Nachtatmosphäre hat Anerkennung verdient. Man fühlt sich hier fast in die 80er zurückversetzt, auch was den Score betrifft, welcher ein echter Ohrwurm ist.
An F/X sollte man nicht zuviel erwarten, denn damit hält man sich eher bedeckt. Nur der erste Mord ist ziemlich blutig geworden, ansonsten geschieht das Meiste im Off, bis auf ein paar blutige Einschüsse oder Selbstverstümmelungen des Tricksters. Aber die Goreszenen sind gut gelungen, genauso wie das Make up des Tricksters. Den humorvollen Unterton hat man auch nicht außer Acht gelassen, so präsentiert sich " Brainscan " nie zu ernst. Ansonsten sollte man sich auf einige Klischees einstellen, vor allem was das Ende und die kleine Lovestory betrifft.
Doch die kleineren Mankos werden durch die guten Schauspieleistungen wieder ausgeglichen. Edward Furlong macht einen sehr guten Job, die Rolle des Horrorfreaks liegt ihm gut, aber auch T. Ryder Smith überzeugt als fieser Freak Trickster. Die Nebendarsteller überzeugen auch alle in ihren Rollen.
Fazit:
Leicht überschätzter Horrortrip, der unheimlich amüsiert und gut unterhält. Die Story ist bestenfalls solide, zu klischeehaft, doch andererseits wieder spannend umgesetzt. Die vielen Jungdarsteller sind überraschend gut, vor allem Furlong. Atmosphäre und Score erinnern an die guten, alten 80er Jahre. Die Computeranimationen sind schon veraltet, die wenigen F/X handgemacht. Meine Erwartungen an " Brainscan " waren größer, aber enttäuscht war ich keinesfalls. Trotzdem klare Empfehlung an alle Horrorfans.