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Es war still geworden um den Martial Arts Superstar Jean-Claude van Damme. Seine Hochzeit mit modernen Klassikern wie "Harte Ziele", "Timecop" und "Sudden Death" war vorbei. Die Anfangserfolge mit "Karate Tiger", "Der Kickboxer", "Bloodsport" und "Double Impact" schon fast vergessen. Da flatterte dem Handkanten-Experten ein Angebot ins Haus, das er nicht ablehnen konnte.

1992 gelang ihm an der Seite von Dolph Lundgren unter der Regie vom Stuttgarter Roland Emmerich ein Kassenerfolg mit Namen "Universal Soldier". Da das Ende viel Freiheit für eigene Interpretation lies, konnte man damals schon davon ausgehen, das es irgendwann mal eine Fortsetzung geben könnte. Das sollte 1999 durch die Schaffenskraft von 2nd-Unit Regisseur und Stuntman Mic Rodgers geschehen. Die erste Geige hat der gute Mann aber nicht wirklich drauf. Kann natürlich auch am komplett verhunzten Drehbuch von William Malone und John Fasano liegen, denn das ist wahrlich kein Highlight. Rodgers hat sich seitdem nie wieder als erster Mann auf den Stuhl gesetzt. Mich wundert das nicht.

Luc Deveraux (van Damme) ist inzwischen wieder ein normaler Mensch. Wie das ging, keine Ahnung. Jedenfalls trainiert er nun eine neue Generation von UniSols. Darunter ist unter anderem Romeo (Bill Goldberg), welcher mit einer mammut'schen Anmut durch die Szenerie stapft. Frau Deveraux ist tot, aber Luc hat eine Tochter. Wie schön! Sein Retter und inszwischen Freund Dr. Dylan Cotner (Xander Berkeley) hat mit Hilfe von Luc einen Computer entwickelt, welcher sich SETH nennt, und dabei hilft die UniSols besser, stärker und tödlicher zu machen. Dumm nur, das SETH ein egomanisches Drecksprogramm ist, welches es überhaupt nicht geil findet, das die Militärbosse das Projekt einstampfen und ihm den Stecker ziehen wollen.

Unfassbar was hier aus der eigentlich recht guten Story des ersten Films fabriziert wurde. JCVD zerdeppert seinen Ur-Luc mit einem Baseball-Schläger. Da wird gewitzelt, verschmitzt geguckt und behäbig ausgeteilt. Kein Wunder das die Angebote in dieser Schaffenszeit ausblieben. Auch der Nebencast ist mitunter echt gruselig. Wrestler Goldberg habe ich schon erwähnt. Völlig dämlich. Da gefiel er mir in "Spiel ohne Regeln" tausend mal besser. Heidi Schanz als Reporterin (wie einfallsreich!) ist weder Eyecandy noch besonders talentiert. Beiwerk wie es im Buche steht, und man hofft permanent darauf, das eine umherfliegende Kugel sich in ihre dämliche Rübe verirrt.
Michael Jai White dagegen (hatte im ersten Teil ja eine Mini-Rolle) war in Ordnung. Er ist ja heute ein richtiger Hingucker, denn nach diesem Auftritt hat er sich muskelmäßig enorm weiter entwickelt und ist inzwischen nach guten Streifen wie "Exit Wounds", "Undisputed", "Blood And Bone", "The FIghters 2+3" und "Falcon Rising" recht weit oben im Hollywood'schen Martial-Arts Himmel angekommen. Gut so, er hat ne gewisse düstere Ausstrahlung. Auch der inzwischen verstorbene Daniel von Bargen (Lord of Illusions) macht seine Sache ordentlich. Für mich ein sehr verkannter Mime, welcher die Bösewichte und unangenehmen Rollen sauber verkörperte.

Fazit:

Im Kino völlig zurecht gefloppt, denn dort hatte er überhaupt nix zu suchen. Wenigstens konnte ich ein paar gute Action-Sequenzen sehen, und mich an einem schönen Soundtrack (u.a. "Static X" und "The Clay People") erfreuen. Mehr als 4,5/10 Punkten sind auch mit Wohlwollen nicht drin.

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