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Die Engel Damiel und Cassiel treten als Beobachter der Welt auf, insbesondere in Berlin. Sie können nicht in das Leben der Menschen eingreifen und sich ihnen nicht zu erkennen geben. Sie können ihnen jedoch neuen Lebensmut einflößen. Der Wunsch, am Leben der Sterblichen teilzuhaben, wird bei Damiel so groß, dass er dafür bereit ist, auf seine Unsterblichkeit zu verzichten. Mit einer antiken Ritterrüstung als Startkapital wird er in die Welt hineingeworfen. In einer Trapezkünstlerin, die sich scheinbar von der Erdschwere löst, findet er seinen Gegenpart.

Mit der Himmel über Berlin schuf Regisseur ein sehr sentimentalen Film, der sogar die US Filmindustrie derart beeindruckte, das sie mit Stadt der Engel und dem angesagten Duo Cage/Ryan ein aufwendiges Remake schufen. Der deutsche Urvater unterscheidet sich aber doch in vielen Punkten. Allein schon die verschiedenen Farbkompositionen, mal in schwarz/weiß mal in Farbe liefert eine komplett andere Optik auf das US Produkt, das doch deutlich mehr auf Hochglanz getrimmt wurde.
Ob man die Geschichte des gutmütigen Engels, der zugunsten der Liebe zu einer Zirkusfrau auf seine Unsterblichkeit verzichtet jetzt als gefühlsbetont romantisch oder als trivialen Kitsch einsortiert, sollte dabei jeder für sich selbst entscheiden. Beide Parteien hätten da irgendwie Recht. Man sollte jedenfalls nicht wie ich Idiot, den Film nach einem Seagal Klopperfilm einwerfen, das würde der liebevollen Geschichte keinen Gefallen tun. Denn das Wenders hier wirklich eine für ihn wichtige, lebensbejahennde Botschaft unterbringen möchte, merkt man fast in jeder Einstellung.
Einige Längen lassen sich dabei aber kaum vermeiden, der Live Auftritt von Nick Cave will da irgendwie nicht so wirklich in die ruhige Grundstimmung passen und auch andere Szenen wirken ein wenig, wie in die Länge gezogen. Wirklich gut gefallen hat mir das Ganze auch nicht wirklich, aber ich respektiere wirklich die Ambitionen der Macher hier so etwas zu schaffen, das in die Rubrik Kunst gehört. Die Darsteller sind überzeugend, sogar Columbo schaut ein paar Minuten vorbei und auch die Kamera kann sich sehen lassen. Man sollte aber eine gewisse Grundstimmung mitbringen, um Himmel über Berlin auf sich wirken zu lassen.
8/10

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