Dieses britische Halloween-Kuriosum hat 1992 in Großbritannien wohl fast schon einen ähnlichen Publikums-Schock verursacht wie Orson Welles‘ „War of the Worlds“ Hörspiel 1938 oder Wolfgang Menges MILLIONENSPIEL 1970.
Die BBC Fernsehshow „Ghostwatch" sendet live aus einem Haus, das offenbar von einem Poltergeist heimgesucht wird. Der Moderator Michael Parkinson ist ein bekanntes britisches TV-Urgestein, die Reporterin vor Ort, die Parapsychologin im Studio, der Außenreporter, die Live Calls, die eingespielten Interviews, all das wirkt authentisch ungeprobt, leicht steif und ein wenig langweilig – wie eine echte englische Fernsehsendung eben. Bis sich gegen Ende die Ereignisse überschlagen. Und zwar nicht nur im „Spukhaus“.
GHOSTWATCH erweist sich als eine Art Mutter des modernen Found Footage Horrors: die statische nächtliche Überwachungskamera wurde in PARANORMAL ACTIVITY zum beherrschenden Stilmittel, die Livereportage haben Filme wie REC und GRAVE ENCOUNTERS aufgegriffen, der urbane Mythos verhalf BLAIR WITCH PROJECT zum Erfolg.
Selbstverständlich kann der Film mit all seinen Epigonen heutzutage in Sachen Schrecken und Atmosphäre nicht mehr mithalten, es gelingen ihm jedoch im Finale einige durchaus verstörende Sequenzen. Offensichtlich löste die Ausstrahlung bei einigen britischen Kindern ein posttraumatisches Stresssyndrom sowie Panik in der Bevölkerung aus.