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Salvatore Giuliano, der Held dieses Films, war in den Nachkriegsjahren bis 1950 ein Art moderner Robin Hood in Sizilien. Er stahl von den Reichen und gab den Armen. Eine reale Figur also, die Regisseur Michael Cimino zur Hauptfigur seines Streifens "Der Sizilianer" machte.

Cimino, dessen bis heute wichtigster Film "The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen" ist, inszenierte seinen Film basierend auf einem Buch von Mario Puzo, der auch "Der Pate" schrieb.

Die Geschichte setzt ein, als Giuliano (Christopher Lambert) und sein Freund (John Turturro) bei einer Polizeikontrolle mit gestohlenem Getreide erwischt werden, in dem daraus resultierenden Feuergefecht kommt ein Polizist ums Leben und Giuliano wird lebensgefährlich verwundet. Nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hat gelingt es ihm mit Hilfe einiger aus dem Gefängnis befreiter Banditen und deren Gefolgsleuten eine Art kleiner Armee zu gründen mit dem Ziel die Reichen zu bestehlen und den Armen das Geld für den Kauf von Grundstücken zukommen zu lassen. Da dies auch funktioniert steigt sein Ansehen bei der durchschnittlichen Bevölkerung genauso schnell wie auch das Interesse eines lokalen Mafiaboses (J. Ackland) geweckt wird. Der hält lange Zeit seine schützende Hand über Giuliano, sodaß dieser ungehindert weiter seinen Zielen nachgehen kann. Irgendwann aber, erwartet er dann doch eine Gegenleistung. Und zwar in Form dessen, daß Giuliano vor den Wahlen die Bevölkerung dazu bewegen soll nicht die Kommunisten zu wählen. Bei dem Versuch dazu kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall, der Giulianos Kredit bei der Bevölkerung so gut wie aufbraucht. Wissend, daß er von der Mafia, der Kirche und der Politik verraten wurde will er zwar noch die Situation retten, aber die Armee ist bereits im Anmarsch um ihm und seiner Bande das Handwerk zu legen.

Zugegeben, der reale Salvatore Giuliano ist eine recht interessante Figur, doch was Puzo oder auch Cimino daraus machen ist dann doch ziemlich enttäuschend. Die Motivation Giulianos bleibt hier weitestgehend im Hintergrund und wird eigentlich bloß mit einigen wenigen Worten angerissen, wie auch das eigentliche Vorbild Robin Hood nie eine tiefergehende Erklärung seiner Beweggründe abliefern durfte oder mußte. Was von der Figur bleibt ist ein oberflächlich angelegter Charakter, der nie richtig überzeugt. Speziell die Szenen als er mit dem Auto durch Palermo rast, dort tanzt, sich outet und amüsiert oder auch diejenige als er mit der Herzogin (B. Sukowa) mal kurz in die Kiste springt unterstreichen den Eindruck eines nicht gerade sehr zielstrebigen und von seiner "Mission" eingenommenen Menschen. Hauptdarsteller Christopher Lambert spielt diese Figur zwar recht ordentlich, ohne dem reellen Vorbild allerdings wirklich gerecht zu werden.

Wenn man mal die echte Geschichte komplett beiseite läßt wird einem hier eine Art moderne Robin-Hood-Variante vor teilweise beeindruckender Naturkulisse geboten, die mit einigen recht blutigen Szenen, wie dem gekreuzigten Priester und dem exekutierten Barbier aufwartet. Dies ist für einen Film von Cimino, der unweigerlich immer mt "The Deer Hunter" verglichen werden wird aber eindeutig zu wenig.

Neben der bereits erwähnten Hauptfigur sind auch die Nebencharaktere einfach viel zu eindimensional (Giulianos Verlobte und spätere Ehefrau) angelegt, teilweise total überflüssig (Barbara Sukowa als Herzogin) und außer J. Ackland als Mafiosi bietet sich hier in darstellerischer Hinsicht dem Zuschauer kein Lichtblick. Auch der meist gute John Turturro reißt den Film nicht aus seiner Oberflächlichkeit bzw. Mittelmäßigkeit heraus.

Herausgekommen ist hier weder Fisch noch Fleisch, für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Figur des Salvatore Giuliano fehlt es der ganzen Sache an Tiefgang und für einen modernen Abentuerfilm ist die Inszenierung nicht straff und actionlastig genug.

Mein Fazit lautet daher: Eigentlich recht interessante Story, die durch die wenig interessante Machart und die Überlänge die Geduld mancher Zuschauer zusehr strapaziert und deshalb das Anschauen nur bedingt lohnt.

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