....UND DANN ERMORDET SIE AUCH NOCH DAS KÄTZCHEN!
Eine junge hochschwangere Frau möchte nach einem schweren persönlichen Schicksalsschlag (grausamer Autounfall mit Todesfolge) Ruhe finden. Kaum aus dem Hospital entlassen isoliert sich "Sarah", indem Sie sich alleine in ein eher abgelegenes Haus zurückzieht. Dann leutet es Nachts an der Tür ....
Was spannend anfängt, geht mit überraschenden (so nicht zu erwartenden) Schocksequenzen weiter, steigert sich in ein viehisches Blutbad und endet im schockierenden Nihilismus.
HERZKRANKEN UND SCHWANGEREN FRAUEN WIRD VOM BESUCH DIESES FILMS DRINGEND ABGERATEN
Dieser oder ähnliche reißerische Sprüche, zierte Filmplakate von 70er und 80er Heulern wie: "Die Wiege Des Bösen" oder "Man Eater-Der Menschenfresser". Das solche Spielchen verkaufsfördernd wirken sollten und (besonders bei Minderjährigen wie mir) perfekt funktionierten, ist eine Tatsache. Nach dem Genuß besagter Streifen war man zwar begeistert von "Form und Inhalt", aber die Werbekampagne fanden wir auch als Teenager übertrieben und abgelutscht. In dem hier gerade besprochenen "A L' INTERIEUR" wäre der oben erwähnte Kalauer aber mehr als angebracht. Nach Herzkranken würde ich persönlich noch ein Komma setzen und das Wort ELTERN einfügen.
HAT MAN EIGENTLICH EINEN AN DER WAFFEL UND BRAUCHT ÄRZTLICHE HILFE, WENN MAN SOLCHE FILME GERNE SIEHT?
Diese interessante Frage stellte ich mir des öfteren beim "Genuß" von "A L' INTERIEUR" und ich stelle sie mir auch gerade jetzt. "HAUTE TENSION" z.B. habe ich sogar ohne Skrupel meinen Eltern vorgeführt und die Beiden fanden ihn spannend. Mit "A L' INTERIEUR" wird das nicht möglich sein und ich will das auch überhaupt nicht. Also nochmal, ist das da nur ein Horrorfilmchen, oder was ist UND was soll das eigentlich??
Es geht um eine eiskalte, vor Wut rasende Female, welche einer jüngeren Frau das Ungeborene aus dem Leib reißen will. Warum? Das erfährt der geneigte Zuschauer gegen Ende. Wer braucht einen Film mit solch einer Thematik? Wer schreibt und inszeniert solchen Schweinskram? Die Regie Newcomer Bustillo und Maury! Sind diese Filmemacher auch nur Fans des seit Ende der 60er immer erbarmungsloser werdenden Populäkinos? Wollten die Jungs dem heutigen Kinopuplikum nur mal so eben knallhart in den Unterleib treten und bevor es sich davon erholt hat sofort noch ins Gesicht trampeln? Oder handelt es sich um eiskalte Frauen verachtende Zyniker? Erstes gelingt perfekt! "A L' INTERIEUR" ist ein Referenzwerk des Genres Terrorfilm, handwerklich auf hohem Niveau. Die 43 Jährige Hauptdarstellerin Beatrice Dalle ist die Idealbesetzung für die Rolle des MONSTERS. Beatrice zieht alle Register, schon am Anfang schlägt Sie mit der blosen Hand gegen ein großes Terrassenfenster. Das Fenster zerbirst langsam, hält aber stand. Die FURIE bleibt einfach nur stehen. Als die Dalle das erste mal spricht, hatte ich das Gefühl ES ist ein Mann. Diese Frau versprüht kein Unbehagen, diese BESTIE verbreitet Angst und zwar bevor es loslegt (quält, verstümmelt, schlachtet). Seit ihrem ersten Spielfilm, dem genialen "Betty Blue", sind bereits 23 Jährchen vergangen. In dieser Zeit hat Beatrice "nur" 25 Filme gedreht. Das die Frau unbequem und wählerisch ist, weiß der informierte Film Freak. Vermutlich ist die Ausstrahlung dieses Wesens einfach zu animalisch für's Massenkino. Für diesen Schocker hier ist Beatrice Dalle Gold wert. Alysson Paradies, die das gepeinigte Muttertier spielt, ist eine kleine Entdeckung. Es gibt eine sehr schöne Szene, in der Sarah sich verträumt den geliebten Vater ihres ungeborenen Kindes zurückwünscht. Es gab im Kino schon seit Ewigkeiten nicht mehr so intensive Minuten. Hie darf fast schon körperlich gespührt werden, was Verlust bedeutet.
WACHABLÖSUNG
Waren es bisher die Italiener, die den Genrefilm immer drastischer gestalteten, sind es nach "A L' INTERIEUR" endgültig die Franzosen. Menschen die Schnecken schlürfen und unschuldigen Amphibien die Beine amputieren, um deren Mini Fleisch abzunagen, hätte man solche Filme eigentlich schon vor 20 Jahen zutrauen sollen. Tschuldigung, ein unnötiger Scherz. Es kam nie viel aus Frankreich (ich rede vom Horror/Terrorfilm), was gedreht wurde, war aber immer sehr interessant. BAXTER, BABY BLOOD, HAUTE TENSION, MENSCHENFEIND, IRREVERSIBLE, CALVAIRE und nun der Gipfelstürmer "A L' INTERIEUR". Das Französische Kino besaß schon immer eine einzigartige Filmkultur. Wenn FranzösischeWerke beispielsweise mit dem armseeligen deutschen Schaffen verglichen werden, können wir uns einfach nur beschämt einbuddeln. Ich schweife wieder ab, sorry. Nochmal zurück zu "A L' INTERIEUR", ich war heiß wie Lumpi auf diesen Film. Ich habe mir einen knallharten, fiesen und ultra brutalen Genre Beitrag erhofft und ich bekam genau das, was ich erwartet habe. Leider sogar noch mehr, ob ich damit klar komme, wird die Zeit zeigen. Dieser Film ist nämlich richtig krank! Trotz der von Minute zu Minute immer morbider erscheinenden Atmosphäre und des geradezu brütenden Wahnsinns hat dieser herrausragende Schocker einfach sehr viel mehr zu bieten, als es die ersten oberlehrerhaften Reviews im "www" vermuten lassen. "A L' INTERIEUR" ist für einen Erstlingsfilm einfach nur erstaunlich. Einer der letzten Tabubrecher. Es gibt (Gott zum Danke) keine Auflockerung durch unangebrachten Humor (wie bei den üblichen verachtenswerten Ami Produktionen), ernsthaft und gnadenlos wird dem gepeinigten Zuschauer die Handlung ins Gehirn gedrückt. Der Film enthält Momente, die man nie wieder vergessen wird. Einfach ein würdiger Sicko dieser "A L' INTERIEUR"! Morgen geht's im Übrigen bei der Fantasy Nacht für mich mit "FRONTIER(S)" in die nächste Runde mit dem Baguette Horror....