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Nach einem schweren Autounfall verliert die hochschwangere Sarah (Alysson Paradis) ihren Mann. Sie und das noch ungeborene Kind überleben. Bevor die Geburt eingeleitet wird, soll sie die letzte Nacht, den 25. Dezember, noch zu Hause verbringen. Dort wird sie alsbald von einer unbekannten Frau (Béatrice Dalle) bedrängt, die sich Zugang zu ihrem Haus verschafft.

Was nun passiert, hat Ähnlichkeit mit einer einstündigen „Itchy & Scratchy"-Folge. Die beiden zerschneiden, stechen, beschießen, verbrennen und beißen einander. Wie Stehaufmännchen erleiden beide Figuren selbst noch die übelsten Fleischwunden, sodass diese Banalisierung schwerster Verletzungen nur noch grotesk wirkt. Dass man hier (vermeintliche) Tabugrenzen einreißen wollte, steht außer Zweifel, doch wurde - wie so oft im Genre - „Härte" gleichgesetzt mit dem Liter-Verbrauch von Kunstblut. Und damit wird herumgesaut, dass es für das Ausbluten eines Nashornherde gereicht hätte. Dass zwei Frauen, die sich gegenseitig im Close-Up zerfetzen, selbst für diese knappe Laufzeit ein wenig ermüdend ist, zumal der Film keinerlei Bestrebungen besitzt, diese Orgie auch nur irgendwie dramaturgisch aufzupeppen, haben dann wohl selbst die Macher (Alexandre Bustillo, Julien Maury) gemerkt und werfen eine Handvoll selten dämlich agierende Polizisten ins Rührwerk. Diese werden nach kurzer Zeit (wer hätt's gedacht) erstochen, zerschnitten und erschossen. Der Blutzoll steigt, die Hoffnung auf ein wenig Spannung frustriert ad Acta gelegt. Man folgt nun den Regeln der Maßlosigkeit zweier französischer Gorebauern, die zu allem Überfluss ihr Werk mit mehr Bedeutung füllen wollen, als es ihr Vermögen zuließe. Ein paar Anspielungen auf die Pariser Unruhen 2005 müssen da reichen, um als inhaltliche Tiefe bzw. politische Metaebene durchzugehen.
Spannungslos, ideenarm, aufgeblasen prätentiös, unangemessen ernst und grotesk blutig. Viel mehr bleibt hier kaum in Erinnerung.

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