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Man schrieb das Jahr 1998 und eine kleine Serie wurde aus dem Boden gestampft die da hieß „Two Guys, a Girl and a Pizza Place“ und neben sympathischem Humor und netten Geschichten (zumindest in den ersten beiden Staffeln) auch zwei Schauspieler aufzubieten hatte, von denen damals wohl kaum einer dachte, dass sie ihr heutiges Standing erreichen würden. Als schräger Medizinstudent Berg stolzierte da Ryan Reynolds über den Bildschirm, sich für keinen Ekel zu schade, was Reynolds dann auch in so Filme wie National Lampoon’s Van Wilder oder dem Remake von The In-Laws trieb. Von diesem eher ärmlichen Humor schien sich Reynolds dann mit Blade: Trinity zu entfernen und untermauerte seinen Action-Held Status mir Joe Carnahans Smokin’ Aces, darf nun in Gavin Hoods Wolverine den Deadpool geben und neben kleinen feinen RomComs das Bett mit Scarlett Johansson teilen. Wer hätte das 1998 von Berg gedacht? Und auch der etwas naive Johnny, gespielt von Nathan Fillion, hat sich inzwischen zu einer Art Kultschauspieler gemausert, nicht zuletzt dank seiner Rolle als Malcolm Reynolds in Firefly/Serenity. Selbst die kleinste Nischensitcom kann somit Stars oder zumindest Sternchen produzieren, in diesem Fall den guten Mr. Reynolds der hier in einer Genre-untypischen Funktion als männlicher Protagonist Zentrum einer jahrzehnte-umspannenden Liebesgeschichte ist, die sich damit beschäftigt, welche seiner drei ernsthaften Beziehungen schließlich in der Entstehung seiner zehnjährigen, neugierigen Tochter (Abigail Breslin) endete.

Weshalb eigentlich Sexualkundeunterricht für Zehnjährige die Frage nach sich zieht, wieso Protagonist Will (Ryan Reynolds) sich von seiner Frau und Mutter seiner Tochter Maya (Breslin) scheiden lässt erschließt sich einem nicht, bildet jedoch den Aufhänger für eine Liebesgeschichte, die einst mit Bill Clinton begann (und wie viele Liebesgeschichten können dies schon von sich behaupten). Der in die Großstadt flüchtende Will verliert schließlich durch die Distanz seine College Freundin Emily (Elizabeth Banks) – das kennt man ja. Die zweite Beziehung zu der Journalistin Summer (Rachel Weisz) scheitert an beruflichen Differenzen und die dritte Beziehung zu April (Isla Fisher) ist ohnehin durch die Jahre hinweg von freundschaftlicher Harry & Sally Natur. Für die kecke Maya stellt sich vielmehr die Frage, wie sich ihr Vater und ihre Mutter in einander verliebt haben und weshalb sie sich folglich scheiden lassen. Da eine einfache Antwort des Vaters an die Tochter keinen Film ausfüllen würde, wird das ganze investigativ verpackt und Maya darf es selbst rausfinden. Hierbei wird sie feststellen, dass Beziehungen und die Liebe nicht immer so einfach sind, wie man sich das vielleicht denkt und kompliziert ist das ganze erst recht. Die hier aufgezeigten Probleme sind natürlich nicht sonderlich einfallsreich, ebenjene Distanz, das Auseinanderleben beendet die eine Beziehung, die Kollision von Beruf und Privatleben die zweite und die dritte wird von unterschiedlichen Zuneigungsgefühlen zu verschiedenen Zeiten blockiert. Summa summarum werden hier typische Beziehungsformen abgespult, die jeder im Laufe seines Lebens einmal kennen gelernt haben wird und dem Film somit einiges nachzuempfinden weiß.

Die vorherrschende Frage des Publikums ist dieselbe wie die von Maya: welche der drei Damen wird sich als ihre Mutter herausstellen? Dabei lockt einen der Film auf eine ziemlich falsche Fährte, der zumindest ich bis zum Ende auf den Leim gegangen bin. Wie das ganze verpackt ist, kann man sehr kritisch betrachten, Definitely, Maybe ist gefühlte zweieinhalb Stunden lang, was er besonders seiner Mitte zu verdanken hat, in welcher alle Charaktere eine zweite Runde drehen dürfen. Letzten Endes führt dies irgendwie nirgendwo hin, wiederholt sich zu sehr und zögert das unweigerliche Hinaus, die gesamte Geschichte hätte sich auch gut in einem anderthalb Stunden dauernden Film erklären lassen und hätte auf dieselbe Art und Weise gepunktet wie er das hier tut. Selbstverständlich befriedigt der Film die Erwartungen der Zuschauer indem er sie mit den typischen RomCom-Zutaten füttert, roter Faden für die Damen dürfte der sympathische Vater Reynolds sein, hübsch anzuschauen und so fürsorglich. Die Männer hingegen erwartet ein Aufmarsch attraktiver Frauen, welche sich nicht nur auf die drei offensichtlichen Versionen Banks, Weisz und Fisher beschränken, sondern bis in die Nebenrollen weiterreichen. Besonders zwischen Reynolds und Fisher stimmt die Chemie, was deshalb günstig ist, da die beiden von allen drei Paarungen am meisten Screentime abbekommen haben und ebenjene Chemie ausspielen können.

Verantwortlich für diese Schmonzette sind die Leute die hinter den britischen RomComs Love Actually, Wimbledon, Bridget Jones, About a Boy und Notting Hill stand (genauer gesagt die Chefs von Working Title, Bevan & Fellner), Drehbuch und Regie übernahm Adam Brooks, der bereits mit den beiden zusammengearbeitet hat. In dieselbe Schublade lässt sich auch problemlos Definitely, Maybe einordnen, wie angesprochen bestens geeignet für Pärchen bzw. das erste Rendezvous, da es eben für die Herrenwelt genügend Damen“material“ vorhanden ist, da sollte bei all den Damen doch für jeden eine dabei sein. Kameramann-Erbe Florian Ballhaus orientiert sich in seiner Arbeit an der Videoclip-Ästhetik und Clint Mansells Score geht überraschenderweise irgendwie unter. Für manchen, der nicht sonderlich gut aus Abigail Breslin zu sprechen ist (huhu Rajko) dürfte der Film in ihren altklugen Szenen eine kleine Tortur sein, der Cast weiß jedoch ansonsten, bedenkt man die Charaktere, zu überzeugen. Highlight des Filmes ist hierbei Isla Fisher, welche von den drei Damen aus Hollywood die größte Präsenz zeigen darf und auch die charmanteste Figur abbekommen hat, was daran liegen dürfte, dass sie mehr Tiefe und Wärme abbekommen hat, als es bei Banks oder Weisz der Fall gewesen ist. Als ich am Ende schließlich das Kino verlassen habe, war ich dann durchaus neidisch auf Sacha Baron Cohen, der Isla Fisher nicht nur seine Freundin nennen kann, sondern sogar eine Tochter mit ihr hat. Durchaus neidisch.

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