Eigentlich ist dies ein Film, bei dem man unmöglich auch nur ansatzweise die Story verraten sollte, da dann eine ganze Menge an guten Überraschungsmomenten und Wendungen vorweggenommen werden könnten. Im Groben geht es um das Thema Abtreibung, fanatische Gegner und eine Betroffene.
Anthony Hickox zieht hier alle Register seines Könnens und zeigt, was er wirklich drauf hat, wobei ich Hickox eh für einen unterbewerteten Regisseur des Genres halte. Zu Beginn werden die Handelnden Personen kurz, aber sofort einprägsam eingeführt. Man identifiziert sich sofort mit den Handelnden, in diesem Falle mit Mili Avital als Opfer, Theresa Barnes und Jonathan Schaech als fanatische Abtreibungsgegner.
Langsam driftet der Film dann von einer eher ruhigen Liebesbeziehung in puren Terror ab, um schließlich in ein beängstigend reales Politikum umzukippen und den Zuschauer da zu treffen, wo er am empfindlichsten reagiert. Hin und her gerissen zwischen für und wieder der Abtreibungspraxis, hier dargestellt durch einen Prozess, soll der Betrachter dahin gehend getrieben werden, irgendwann nicht mehr zu wissen, was richtig oder falsch ist. Dabei benutzt Hickox immer wieder ein geteiltes Bild (Splitscreen), auf dem wir mehrere Handlungen und Personen zur gleichen Zeit beobachten können, was dem Film noch einen zusätzlichen Kick gibt.
Zur politischen Ansicht des Themas Abtreibung gesellt sich im Laufe des Films auch noch eine herbe Kritik an der Mediengesellschaft, deren Geilheit auf möglichst abstruse Meldungen und Verehrung von Verbrechern durch Fans und Anhänger.
Irgendwann scheint im Film die Sache ausgestanden zu sein. Hickox lässt dies aber nicht zu sondern macht eine Kehrtwendung und kehrt noch einmal zum Beginn des Films zurück um uns ein weiteres mal mit spannendem Thrill zu fesseln.
Hickox bietet dem Zuschauer mit diesem Film keine Lösungen der endlosen und viel zu sehr von Kirchen diktierten Diskussion um Abtreibung an, sondern scheint eher die Doppelbödigkeit der Medien und Diskussionsführer entlarven zu wollen. Dies gelingt durchaus, ohne dabei ins triviale oder in plumpe Klischees zu verfallen. Im Film wird immer ein gewisser Abstand zum Thema gehalten, nie Stellung bezogen und eher auf die Verwirrung des Zuschauers gesetzt. Und da liegt auch der Sinn des Films. Es wird die moralisch bedenkliche Hetze, nicht nur von kirchlicher Seite, gegenüber den Abtreibenden gezeigt. Engstirnigkeit dominiert über rationales Denken.
Kein Film für die Fast – Food Generation!