Oh, welch Perle manchmal doch scheinbar unbeachtet ihr Dasein fristet! Andrews Jenkins schuf hier sowohl als Drehbuchautor wie auch als Regisseur ein Klassiker, der erfrischend natürlich und menschlich daherkommt, den Zuschauer sofort begeistern und integrieren kann und mit fabelhaften Schauspielern aufwartet. Davon abgesehen ist das Drehbuch einfach kurzweilig und trotz gleichbleibender Szenerie, Stimmung und Plot fesseln und unglaublich unterhaltsam! Ja, "How to rob a bank" ist eine solche Perle die viel zuwenig Beachtung erfährt!
Doch um was geht es eigentlich? Jenkins zeigt uns einen klassischen Spielfilm im Format eines 10-Punkte-Ratgebers. Punkt für Punkt bringt er dem Laien bei wie man erfolgreich einen Bankraub begeht und verpackt das ganze in eine Komödie. Mitten in die Handlung hineingeworfen versteht der Zuschauer erst nach und nach was passiert ist und wie es wohl weitergehen wird. Jason Taylor, Spitzname Jinx, wollte eigentlich nur 20 Dollar bei seiner Bank abheben um sich den nächsten Burger leisten zu können. Ausversehen gerät er jedoch gerade in einen Bankraub und befindet sich unvermittelt mit der attraktiven Jessica im Tresor wieder. Klingt gut, ist aber schlecht: Denn Jessica ist eine der Bankräuberinnen, Jinx muß mal dringend aufs Klo und rausgehen aus dem Tresorraum ist wohl eher ungeschickt, denn dort wartet eine schwerbewaffnete Bande auf Jinx.
Klingt wie ein klassischer Bankraub-Krimi - ist es aber keineswegs. Die Figuren sind herrlich menschlich und berührend nah gezeichnet, man schmunzelt zu jeder Szene und erlebt erschreckend nachvollziehbare Charaktere und Handlungsweisen. Das geht schon bei Jinx selbst los: völlig neben der Spur muß er sich erstmal langsam in seiner neuen Rolle zurechtfinden, auch die auf den ersten Blick abgebrühte Jessica ist keineswegs so knallhart sondern eher verletzlich und sehnt sich nur nach Halt im Leben. Auch Simon, der große Anführer der Bande gehört eher zur sensiblen Sorte Mensch, und dem allem nicht genug: Polizist DeGepse ist herrlich planlos und aufgeschmissen. Ja, es sind diese wunderbar ausgearbeiteten menschlichen Charaktere die den Hauptteil des Films ausmachen, aber auch die genialen alltäglichen Szenen die man sonst in diesen Genrefilmen immer vermisst. Endlich darf ein Handyakku auch mal nach längerem Telefonieren leer sein, endlich ist eine Telefonverbindung auch mal schlecht und man mißversteht sich dadurch gehörig, endlich sind kleine Probleme des Alltags durchaus ernst zu nehmen, und wenn es auch nur die Frage ist wo man in einem Tresorraum mal eben hinpinkeln kann! Zu guter Letzt stellt sich auch noch der große unbekannte Strippenzieher "Nick" als erfrischend normal heraus mit einer gehörigen Portion Abgebrühtheit ohne dabei den Bezug zum realen Leben verloren zu haben.
So absurd die Situation zu Beginn auch erscheinen mag, so nachvollziehbar ist doch der gesamte Plot und bringt uns diese Perle der amerikanischen Filmkunst erfrischend nahe. Man wundert sich geradezu daß eine solche Produktion aus Hollywood stammt, entspricht das Format doch eher einer Mischung aus deutschem Kino und englischem Humor.
"How to rob a bank" ist erfrischend normal mit erfrischend normalen Menschen und läßt ein zufriedenes Dauergrinsen zurück. Bitte mehr Filme in diesem Stil!
(10/10)