Review

„Wir werden hier unten alle sterben.“

Prophezeit Samuel L. Jackson und schaut dabei mächtig gelangweilt in die Kamera. Schade - denn ich hätte an diesem Film gerne Gefallen gefunden. Mysteriöser Flair neben klaustrophobischer Stimmung, verpackt in ein düstere Atmosphäre. Eigentlich genau meine Sache, wäre da nicht die schwache darstellerische Leistung gewesen. Der Film stirbt an der immensen Antriebslosigkeit einiger Schauspieler und die wirklich starken Szenen von „Sphere“ verlieren sich in deren beständiger Lustlosigkeit. Nichtsdestotrotz fesselt der Film, ungeachtet eben genannter Defizite, und nimmt den gewissenhaften Zuschauer vollkommen in Anspruch. Denn auch wenn der Gedanke rund um eine „außerirdische Kraft“ nicht neu sein sollte, so besticht das Ganze doch zweifellos mit seinem besonderem Tiefgang.

Handlung: Zugegeben, der Film hat seine Logiklücken. Einige Dinge wollen nicht so recht passen, andere bleiben widersinnig. Doch das sind alles Kleinigkeiten und fallen nicht weiter ins Gewicht. Denn sobald der Film erst mal losgelegt hat, übt er eine starke Faszination aus. Grade die ersten Kapitel überzeugen und die Einführung in die Story gelingt problemlos, bei der sich die unkomplizierte Anfangssituation in einen schaurigen Unterwassertrip verwandelt (oder verwandeln würde, hätten die Schauspieler es auf die Reihe gebracht, das Ganze nachvollziehbar rüber zu bringen). Die bei vielen heftig kritisierte Einteilung in einzelnen Episoden kann ich zudem nicht nachvollziehen. Der Entschluss, zusammenhängende Szenen stimmig in betitelte Abschnitte zu gliedern, mag zwar laienhaft aussehen, passt aber wie ich finde sehr schön zu dieser Art von Film. Zum einen wird auf diese Weise der Eindruck eines logbuchähnlichen Charakters vermittelt, zum anderen betrachtet man die Darsteller in ihren Rollen wesentlich differenzierter (was bei deren minimalistisch gehaltenen Charakterzügen sowieso empfehlenswert ist). Noch dazu klingen einige Episodentitel wie „Die Kraft“ oder „Erster Kontakt“ einfach packend und passen vorzüglich zur Gesamtstimmung, welche sich stets beklemmend und angespannt hält. Die Story entwickelt sich permanent weiter, zieht sich an einer Kette von gut platzierten Ereignissen stetig vorwärts und bleibt nie stecken. Der einzige kleine Hänger passiert beim Angriff des Riesenkalmaren und dem darauffolgenden Brand. Plötzlich wird auf die düstere Stimmung zu Gunsten einer überflüssigen Actionszene verzichtet und das will einfach nicht so recht gefallen. Die klaustrophobische Atmosphäre die davor so gekonnt in Szene gesetzt wurde lässt sich nur mühsam wieder neu errichten. Ganz nach amerikanischer Art kommt der Höhepunkt dann in Form einer akuten Bomben-Gefahr. Völlig irrsinnig und absolut daneben. Die Bedrohung durch das Fremde steht plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt und damit vertut der Film seinen eigentlichen Reiz. Das vielgeschimpfte Ende des Filmes verliert rasch an Interesse und auch das Schlussbild überzeugt nicht mehr. Schade, denn besonders der erste Teil des Filme besticht mit echtem Tiefgang.

Besetzung: Fehlbesetzung? Motivationsprobleme? Antriebslosigkeit? Es ist eine Schande, dass dieser Film so stümperhaft gespielt wurde. Dabei liest sich die Liste der engagierten Schauspieler gar nicht mal so schlecht: Dustin Hoffman, Sharon Stone, Samuel L. Jackson. Alles bekannte Künstler die schon oft gezeigt haben dass sie ihr Handwerk verstehen, bloß warum will es in „Sphere“ nicht klappen? Tatsächlich hat man sich bei der Auswahl der Schauspieler gehörig vergriffen, denn keiner geht wirklich in seiner Rolle auf. Es ist sicherlich keine katastrophale Leistung die hier erbracht wird, aber es überzeugt nicht. Keiner der Charakter wird anschaulich rübergebracht und damit bleibt die Atmosphäre deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Musik/Ton:
Anders als bei der Besetzung wurde hier erfreulicherweise nicht geschludert. Ein einprägsames Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den Film, immer passend eingespielt und stark im Ausdruck. Daneben werden sonstige Szenen aller Art durch simple Einweg-Klänge unterstrichen, ohne viel musikalischem Know-how, sondern nach bloßem funktionellem Gebrauch. Allgemein hält sich die Hintergrundmusik und Geräuschkulisse dezent zurück was dem Film außerordentlich gut tut. Beklemmung und Isolation werden nun erst richtig spürbar. Hier wurde ordentlich gearbeitet.

Fazit:
Ein überdurchschnittlicher Science-Fiction-Film mit dichter Atmosphäre und echtem Tiefgang, ohne besonderen schauspielerischen Fähigkeiten. 6/10

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