Glasgow Phillips Regiedebüt, zu dem er auch das Drehbuch schrieb, ist ein ziemlich trashiger Mix aus Western und Splatterkomödie, welcher aber erstaunlich gut funktioniert. Das knappe Budget sieht man "Undead or Alive" in einigen Sequenzen deutlich an, denn neben solider Handarbeit kommt auch schlechter CGI zum Einsatz. Trotzdem erwartet den Zuschauer eine humorvolle und gleichzeitig krude Mixtur, eine Abwechslung die dem gängigen Genrebrei nicht zu zuordnen ist.
Der Deserteur Elmer Winslow (James Denton) und der Möchtegern-Cowboy Luke Rudd (Chris Kattan) müssen zusammen aus dem Gefängnis von Sheriff Claypool (Matt Besser) fliehen. Dabei rauben sie Claypool gleich aus und fliehen. Doch unterwegs treffen sie auf Sue (Navi Rawat), die Nichte der Indianer-Legende Geronimo (Lew Alexander). Sue will die Soldaten finden, welche ihren Onkel ermordet haben und Elmer weiss wo sie sich aufhalten. Doch Geronimo hat vor seinem Tod noch einen Fluch ausgesprochen, welcher die Menschen in Zombies verwandelt. Auch Claypool ist bereits infiziert, doch er jagt trotzdem hinter Elmer und Luke her. In einem abgelegenen Fort kommt es zum finalen Kampf, leider wird Elmer dabei gebissen und droht sich auch zu verwandeln.
Schon als der Sprecher zu Beginn seinen Monolog (wenn man es so nennen darf) aufsagt, kann man sich denken, was "Undead or Alive" parat hält. Ein Film der sich in keiner Szene ernst nimmt, selbst als ein Zombievater seine Frau und Kind angreift, kann und will man das nicht für voll nehmen. Geronimo hat nämlich einen Fluch ausgesprochen und der hat einen unbescholtenen Familienvater in einen Zombie verwandelt. Das ist noch flacher als die üblichen Erklärungsversuche, jedoch beginnt Phillips sehr turbulent und die beiden Hauptfiguren muss man einfach mögen. Eigentlich sind Elmer und Luke zwei Antihelden, der eine Deserteuer und der andere ein Weichei und verliebt in sein Pferd. Schießen können sie beide nicht besonders gut, aber sie entkommen aus Claypools Knast und lassen reichlich Zaster mitgehen. In den Knast wurde auch der Zombievater verfrachtet, welcher schnell für die Verbreitung des Virus sorgt. Für den Mord an seiner Familie soll er gehängt werden und besonders diese Szene ist ein mordsmäßiger Spass. Die üblichen Regeln schmeisst Phillips über den Haufen, so kann man diese Zombies nicht nur einen Schuss in den Kopf kampfunfähig machen. Da bedarf es schon mehrerer Schüsse, oder man trennt ihnen mit einer Schaufel die Birne ganz ab.
Doch die Zombies kommen erst später richtig zum Einsatz, denn die kleinen Kabbeleien oder das Kräftemessen zwischen Elmer und Luke stehen im Fordergrund, desweiteren werden sie von der Indianerin Sue vorerst gefangen genommen. Doch man verbündet sich letztenendes doch, denn Claypool und seine mittlerweile zu Zombies mutierten Kammeraden sind ihnen dicht auf den Fersen. So kommt es zu kleineren Aufeinandertreffen, doch Claypool und seine Untoten überleben jegliche Attacke. Zwischendurch blendet Phillips zu dem kleinen Wüstenkaff, aus dem Elmer und Luke zu Beginn flohen und wir sehen wie langsam die gesamten Einwohner dort mutieren. Dennoch treffen nicht alle Gags ins Schwarze, manche Dialoge sind wirklich doof, einige Sequenzen zu klamaukig. Doch "Undead or Alive" hat auch viele Lacher auf seiner Seite und die Goreeffekte sind für eine FSK 16 Freigabe erstaunlich hart. Blutige Bisse in Nahaufnahme, das Abhacken von Gliedmaßen oder graphische Einschüsse hat der Film in ordentlicher Menge zu bieten. Einige handmade, doch manchmal wurde mit dem Computer nachgeholfen, gerade bei der finalen Zerstörung des Forts kommt mieser CGI zum Einsatz. Aber dank der vielen Action und des sehr ungewöhnlichen Endes kann man darüber noch hinwegsehen.
James Denton (Tortured, Mit aller Macht) und Chris Kattan (Mr. Undercover, Santa´s Slay) liefern eine überdrehte Show. Navi Rawat (Feast, Haus aus Sand und Nebel) und Matt Besser (Der Solist, Der Date-Profi) können da nicht ganz mithalten, aber im Endeffekt hatte die gesamte Riege sichtlich Spass an ihrer Arbeit.
Eine richtige Handlung lässt sich kaum erkennen, in einigen Szenen treibt es Phillips auch ein wenig zu weit, spannende Momente lässt "Undead or Alive" ganz vermissen, doch dieser krude Mix macht einfach Laune und unterhält durchweg, dank gut aufgelegter Darsteller und hohem Erzähltempo. Da lassen sich auch ein paar CGI-Einlagen verschmerzen. Kurzweil ist garantiert, auch wenn sich viele Elemente des Trashfilms finden lassen.