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05.09.2018
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Review

Ich habe in den Abgrund geschaut...

... und ein Beinahe-Meisterwerk gefunden. 

Nonnen oder Hexen? "Suspiria" oder "Im Namen der Rose"? Schrecken oder Schweigen? Muss man sich unbedingt entscheiden?

"Dark Waters" ist eine einzigartige europäische Co-Produktion, ein Kleinod und ein Throwback zu Fulci, Argento und Co.. Was Mariano Baino hier auf die Leinwand gezaubert hat, kann sich durchaus sehen, hören, fühlen lassen. Auf eine (vor allem beim ersten Mal) kohärente und klare Geschichte sollte man sich allerdings nicht freuen - dagegen wirken die Glockenseile und Großangriffe aus den guten alten Zeiten wie straight erzählte Stories... Wir folgen einer jungen Frau, die einen alten Nonnenorden aufsucht, der eine mysteriöse Verbindung zu ihrem Vater hatte...

"Dark Waters" folgt vor allem erzählerisch keinen Regeln oder Naturgesetzen. Manchmal ist man geneigt das schlechtes Filmemachen zu nennen, manchmal staunt man einfach über diese baumelnden Eier. Surreal, alptraumhaft, stylisch, sprunghaft, verschwommen. Ein Abstieg in die Hölle durch die schwarz-weißen Roben der teuflischen Schwestern. Jeder der Atmosphärekino schätzt, sollte diese Entdeckung wagen. Eine würdige Veröffentlichung ist längst überfällig. Erst recht in diesem Jahr, wo höllische Nonnen wieder stark im Kommen sind. Blasphemie küsst Angst, Wahnsinn grüßt Ratlosigkeit, Unsicherheit berührt Style. "Dark Waters" zitiert erfolgreich alte Meister mit den Mitteln der 90er und ist selbst ein zu unrecht verlorenes Juwel. Das sollte für Gruselgourmets selbst durch die vielen Fragezeichen und Längen sichtbar sein. Retro, lange bevor das Trend wurde. Ein verfluchtes Puzzle. Das Unheil kommt durch weiße Augen und tote Fische.

Fazit: Atmosphäre, wie live aus dem siebten Kreis der Hölle - aber trotz audiovisueller Pracht bleibt diese schaurige Hommage an die glorreichen Giallo-, Mystery- und Nunsploitation-Zeiten Italiens vor allem anfangs ein zähes Brett. Mit Geduld und Geschmack bekommt man es allerdings gesägt und hervor kommt ein schrecklich-schönes Schätzchen voller Mysterien und Monstrositäten ganz nach Lovecrafts Vorbild. 
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