Story:
David kommt an eine neue Schule. Hier trifft er seinen ehemaligen Freund Mark wieder. Dieser gehört jedoch zu einer Bande, die die ganze Schule terrorisiert. Als David sich weigert, sich der Bande anzuschließen, machen diese ihn zu einem Krüppel. Daraufhin beginnt David einen Rachefeldzug gegen die Bande.
Kritik:
Eins vorneweg: „Massaker in Klasse 13“ wird ja oft mit „Die Klasse von 1984“ verglichen, was aber absolut schwachsinnig ist, da „Massaker“ erstens 6 Jahre vor „Klasse“ erschienen ist und zweitens eine ganz andere Art von Film ist.
Ich stehe sowohl auf Banden-Filme, als auch auf Revenge-Filme. Auch Trashfilme bereiten mir oft Vergnügen. All das hätte „Massaker in Klasse 13“ sein können, ist aber keins von dem. Die Story selbst ist ja ganz gut (Schüler kommt an die Schule – wird von Gang terrorisiert – nimmt Rache usw.) und hat durchaus Potenzial, aber die Umsetzung ist echt grauenhaft. Außerdem besitzt der Film teilweise Einfälle, die einfach nur dämlich sind.
Zur Umsetzung: Fangen wir mal mit der „Bande“ an (falls man diese überhaupt so bezeichnen kann). Wer denkt, dass es sich etwa wie bei „Klasse von 1984“ um eine heruntergekommene, gewalttätige Bande handelt, der hat sich geirrt. Die „Bande“ besteht aus 4 Kerlen mit Milchgesichtern und Rollkragenpullis (einer davon hat sogar noch strohblonde Haare). Auch ihre Aktivitäten sind nicht wirklich „erschreckend“: Sie fahren das Auto eines Mitschülers zu Schrott, da es sie stört, dass das Auto so alt ist oder bringen die Bücherei durcheinander, weil der Bibliothekar Gebühren für ein Buch verlangt. Die Mitschüler wehren sich dagegen, indem sie Hakenkreuze an die Schränke schmieren (Logik, komm raus!). Da es den vieren allerdings nicht gefällt, wie zwei Mitschülerinnen rumlaufen, versuchen sie auch mal prompt, diese zu vergewaltigen.
Dann wäre da noch David, der (Anti-)Held des Filmes. Der ist der Einzigste im Film, der einem unsympathisch ist und bedrohlich rüberkommt. Hätte man diesen in die Rolle eines der Bandenmitglieder gesteckt, wäre er zumindest glaubhaft rübergekommen, in der Rolle des Hauptdarstellers erfüllt er jedenfalls nicht seinen Zweck.
Witzig ist auch, dass an der Schule anscheinend nie Unterricht stattfindet. Die Schüler stehen die ganze Zeit nur im Flur oder auf dem Parkplatz rum oder sitzen vor der Schule auf der Wiese. Lehrer kommen in dem Film jedenfalls nicht vor.
Ein weiterer großer Minus-Punkt für den Film sind die bescheuerten Wendungen in der Handlung. Der größte Patzer diesbezüglich: Nachdem David alle Mitglieder der Bande ausgeschaltet hat, herrscht an der Schule plötzlich Anarchie und alle Schüler, die vorher gehänselt wurden, werden plötzlich genauso gewalttätig, wie die Bande es war. So beginnen plötzlich Schlägereien und es findet eine Essensschlacht statt (ganz schlimm!). Unser Held will sich das Chaos dann nicht mehr mit ansehen und beschließt, die ganze Schule in die Luft zu sprengen. Dies ist (meiner Meinung) nach einer der dämlichsten Storyentwicklungen aller Zeiten. Was will man dem Zuschauer damit sagen? Vielleicht, dass eine gewalttätige Bande von Nöten ist um die Schüler in Zaum zu halten? Oder das jeder zu Gewalttätigkeiten neigt? Ich weiß es nicht…
Auch die Entwicklung der Hauptfigur ist alles andere als durchdacht. Erst ist er der „Rächer der Hilflosen“, der die böse Band den Garaus macht, dann merkt er plötzlich, dass das, was er getan hat, vielleicht doch nicht so gut war und wird schließlich dann zum Massenmörder. Was das ganze soll, bleibt mir ebenfalls ein Rätsel.
Große Spannung sollte man von dem Film jetzt auch nicht erwarten. Zwischen den Szenen, wo mal was los ist, gibt es nämlich auch einige Hänger.
Immerhin gibt es aber auch ein paar (wenige) positive Dinge über den Film zu berichten: Da wäre zunächst einmal die Ideen, wie David die Bande ins Jenseits befördert. Diese sind recht originell und teilweise auch schön derb: Es wird jemand mit seinem Drachenflieger in Stromleitungen gejagt; ein anderer macht einen Salto von einem Drei-Meter-Brett in ein leeres Schwimmbecken; ein Pärchen, dass sich im Zelt vergnügt, wird von einem riesen, den Berg herunterrollenden Stein zerquetscht usw. Das ganze wurde auch gut in Szene gesetzt. Das ganze ist zwar nicht sonderlich blutig, aber dafür schön fies gemacht, sodass ich die FSK 18-Freigabe und die Indizierung für die damalige Zeit nachvollziehen kann.
Auch die Darsteller können überzeugen. Zwar sind viele, wie schon oben beschrieben, unpassend besetzt, bringen ihre Rollen aber trotzdem überzeugend rüber. Für ihre Rollen bzw. das bescheuerte Drehbuch können sie ja schließlich nichts.
Die Musik ist weder gut noch schlecht. Es ist halt das typische 70er-Gedudel, was aber zum Film passt.
Fazit:
Lasst euch nicht von den reißerischen Covern und Werbezeilen täuschen: Der Film ist eine Gurke! Das Drehbuch und die Umsetzung sind einfach nur grottig. Leider funktioniert auch das Ganze nicht mal als Trash. Was den Film aber vor dem Totalausfall rettet, sind die schon erwähnten Mordszenen und die ordentlichen Darsteller. Ich rate natürlich trotzdem eher zu dem sehr genialen „Die Klasse von 1984“.
3/10