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An einer amerikanischen Highschool regiert der Terror: Eine brutale Bande Jugendlicher herrscht über das Schulgelände, drangsaliert Mitschüler nach Belieben und fühlt sich unantastbar. Als der Neue David sich weigert, bei ihnen mitzumachen, und sie sogar mit brutalen Mitteln von einer Vergewaltigung abhält, verletzen sie ihn schwer. Seine Rache fällt gnadenlos aus - und beschränkt sich nicht nur auf die grausame Bande...

„Massaker in Klasse 13" ist ein reichlich trashiger 70er-Jahre-Action- und Gewaltstreifen, der die möglichen sozialkritischen Aspekte seiner hanebüchenen Story von Anfang an für billige Sensationseffekte vernachlässigt. Das ist aber auch ganz gut so, denn das gesamte Setting ist zu keinem Zeitpunkt ernstzunehmen: Weder sehen die Darsteller aus wie Schüler einer Highschool (ein weit verbreitetes Problem im US-Teenie-Film) noch wirken die Handlungen der Agierenden jemals glaubwürdig. Davon, dass im gesamten Film kein einziger Erwachsener, keine Lehrer, Rektoren, Polizisten oder was auch immer, zu sehen sind (außer als Statisten in der Schlussszene), und die Schüler auf dem Gelände auch alles tun, außer zum Unterricht zu gehen, ganz zu schweigen.

Auch fallen Motivation der Figuren und steigende Eskalation der Aktionen mehr als mau aus. Die brutale Clique geriert sich einerseits als bösartige Mobber und sogar Vergewaltiger (eine bizarre Szene, die von den betroffenen Frauen seltsam achselzuckend hingenommen wird; eine Freundin wirft David sogar vor, dass er so brutal vorgegangen ist, um Schlimmeres zu verhindern!), andererseits ziehen sie Mitschüler zur Rechenschaft, die Schuleigentum beschmieren oder den Straßenverkehr gefährden. Und dass die gemobbten Mitschüler nach dem Verschwinden der Bande selbst anfangen, sich gegenseitig immer grausamer zu attackieren, was wiederum Mike zu einem terroristischen Vorgehen gegen diese verleitet, ergibt von vorne bis hinten keinen Sinn. Die psychologischen Grundlagen sind hier ebenso hanebüchen wie einzelne Handlungen (ein Schüler, der nachts im Dunkeln trotz ausgeschaltetem Licht vom Sprungbrett in den Pool springt).

Auch filmisch merkt man hier schnell, dass man es mit einer B- bis C-Produktion zu tun hat. Verwischte, grobkörnige Aufnahmen, schlechter Sound vor allem in den Außenaufnahmen und miese Beleuchtung in den Nachtszenen machen das Anschauen nicht gerade zum Vergnügen. In diesem Zusammenhang fallen allerdings einige Kameraeinstellungen während einer Gleitschirmszene überraschend auf: Hier wurden mit vergleichsweise viel Aufwand Luftaufnahmen, teilweise mit direkt am Schirm montierter Kamera, eingefangen, was der Szene ein echtes Qualitätsplus beschert.

Dazu sind die spärlichen Actionszenen gar nicht mal so schlecht inszeniert. Ob ein unkontrolliert den Hang hinabrasender Van, der sich schließlich mehrfach überschlägt und explodiert, oder eine im Schulspind versteckte Bombe, die einen fiesen Mitschüler ausradiert - gegen Ende gibt es hier einige kurze, aber durchaus beeindruckende Actionsequenzen zu bestaunen. Dass das dramaturgisch gelinde gesagt holprig bleibt und immer wieder von lahmen, uninteressanten Dialogszenen unterbrochen wird, und dass auch das Finale zwar durchaus dramatisch, aber weiterhin enorm unglaubwürdig ausfällt - geschenkt. Trotz schlechter Schauspieler und mieser Technik gelingt es dem Film im Schlussteil, eine gewisse dreckige, ungemütliche Atmosphäre zu erzeugen.

Von echter Spannung oder Dramatik bleibt das alles natürlich trotzdem weit entfernt - zu ungelenk fallen Inszenierung und Handlung aus, von Logik und Glaubwürdigkeit ganz zu schweigen. Die billige Umsetzung macht „Massaker in Klasse 13" als Trash-Streifen aus dem spekulativen und weitgehend hirnlosen Action-Genre durchgehend erkennbar. Wer sich darauf einlässt, kann aber immerhin einige überraschend eindrückliche Sequenzen entdecken.

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