Review

Schlechter geht's kaum!

Produziert wurde Rache zwar dicke, so läuft er nicht nur im Breitbildkinoformat, verfügt über nette Settings und bietet eine gute, relativ atmosphärische Bebilderung, sondern weiß sogar mit vielen bekannten Gesichtern aufzuwarten. Gespart wurde dann aber am Drehbuch und insbesondere an auch nur halbwegs gutem Dialog.

Ich möchte dieses völlig überflüssige Stück Zelluloid mal als Feuerwerk der dümmlichen Dialoge bezeichnen!
Was dem Zuschauer bzw. Zuhörer hier geboten wird, ist unter aller Sau! Ein Dialog"highlight" jagt das nächste in dieser vor Vorhersehbarkeit nur so strotzenden Story.

Vorsicht SPOILER!


Die einzige wirklich überraschende Wendung findet sich am Anfang, als sich herausstellt, dass es nicht um eine Lösegeldübergabe geht, sondern um die Bezahlung für die möglich gemachte persönliche Rache an dem Mann, der laut "Lieferanten" den Sohn des Hauptprotagonisten umgebracht und seine Frau vergewaltigt hat. Bis zu dem Zeitpunkt, als festgestellt wird, dass besagter Bösewicht (Schweiger) gar nicht an diesem Mord schuldig war, geht der Film noch in Ordnung. Schließlich wurde einem eine krasse Wendung geboten, nette Atmo durch eingestreute Rückblenden und einige derbere Folterszenen am vermeintlich Schuldigen.

Dann aber beginnt der Schwachsinn! Der auf Rache sinnende Vater und Ehemann will natürlich keinen Unschuldigen töten, lehnt sich gegen die Organisatoren dieses Zusammentreffens auf, befreit den armen Kerl und die Flucht beginnt.

Natürlich sind die Hintermänner alles Polizisten, die auf diese Art den Dreck aus der Stadt haben wollen und Schweiger spielt auch keinen Unschuldigen. Man sieht ihm von Anfang an an, dass er es faustdick hinter den Ohren hat und vllt. nur nicht an dem schuldig ist, was ihm hier vorgeworfen wird. Also reißt er sich auch mal gleich die Führung an den Nagel. Die Dialoge zwischen den beiden Flüchtenden sind dermaßen kacke, flach und situationsbedingt unrealistisch, dass einem teilweise die Galle hochgeschossen kommt.

Zudem strotzt der Film nur so vor Ungereimtheiten: Schweiger: "Du sagtest doch du kannst nicht damit umgehen." Daraufhin gibt ihm der andere den Revolver. Kurz vorher hat dieser jedoch mit recht geschickten Handbewegungen die Kammer entlehrt, eine Patrone wieder eingelegt, sie wieder zuschnappen lassen, Kammer durchgedreht und dann an Schweigers Bein russisches Roulette gespielt. Aber nein, der kann nicht damit umgehen! Und so weiter und so fort.......

Dass der "Mord" an dem Psychiater (im Off, man hört nur den Schuss und die Flüchtenden versuchen nun dem Zuschauer einzureden, dass er von den anrückenden Truppen getötet wurde) eine Finte ist, muss dem halbwegs intelligenten Zuschauer klar wie Kloßbrühe sein. Logisch, dass sich dieser zum Schluss als Drahtzieher und Mann am Telefon herausstellt. Größter Schwachsinn ist seine Stimmenverstellung, die auch noch ohne Handy funktioniert. Zuerst verstellt, wird sie durch das Herunterziehen der Skimaske und damit durch die ach so überraschende Enthüllung des Bösewichts wieder normal. So ein Bullshit! Das unter den Cops, die sich da als Rächer der Enterbten geben, auch ein bekanntes Gesicht mitmischt ist auch keine Überraschung.

Das absolut Lächerlichste war jedoch der Rückblenden-Zusammenschnitt untermahlt mit dramatischer Mucke so wie wir es aus Saw kennen.
Wenn sich der Gehirnklempner als die verzerrte Stimme, als der Strippenzieher heraussttellt. Nicht nur schlecht kopiert, nein, auch ohne jegliche Atmo bzw. Überraschung, einfach, weil das so offensichtlich war. Dabei konnte ich echt nur den Kopf schütteln!

Fazit: Rache besteht aus einer wirklich miesen Story, dünn und vorhersehbar, dabei auch noch mit dem miesesten an Dialogen gesegnet, so dass ich am Ende schon eine rote Stirn bekommen habe, weil ich mir ständig mit der Flachen Hand draufgeschlagen hatte und Homer-mäßig NEIIIN dazu brüllte. Vom Auftritt her in der A Liga mitspielen wollend, bleibt ein C Film übrig. Kein Wunder, dass der es nicht ins Kino schaffte.

Absolute Zeitverschwendung!


4 Punkte für den recht guten Einstieg, bis es dann wirklich mit der dünnen Story und dem schlechten Wortspiel losgeht.

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