Review

Ein anderes Review an dieser Stelle beginnt mit der Frage, ob es der Fortsetzung eines Remakes von einem B-Filmklassiker bedarf. Wenn man sich "House on Haunted Hill", also das Remake aus dem Jahre 1999 anschaut, dann erhält man einen modernen Horrorfilm, der sich einer altbackenen Thematik bedient: das Spukhaus. Der erste Film der Horrorschmiede Dark Castle Entertainment (gegründet von den Produzentenlegenden Joel Silver und Robert Zemeckis) wurde seinerzeit von der Kritik nicht mit offenen Armen aufgenommen. Zu flach die Story, zu aufdringlich (für die damalige Zeit) die Schockeffekte. Zudem war das Ende dieses Filmes nicht sehr befriedigend, verschenkte die finale Sequenz mit dem "Geisternebel" doch viel von dem zuvor gewonnenen Potenzial.

"Return to House in Haunted Hill" (im Folgenden der Einfachheit halber "Haunted Hill 2" genannt) ist ein Direct-To-DVD-Sequel. Dies lässt zunächst Schlimmes vermuten, wurden doch in letzter Zeit so einige Horrorfilme eher schlecht als recht fortgesetzt (z.B. "Düstere Legenden 3", "Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast"). Bei Betrachten wird man dann angenehm überrascht, denn die Effekte wirken nie billig (sind aber zeitgemäß deftig) und auch die Kulisse wirkt enorm hochwertig und atmosphärisch. Allerdings musste man bei der Besetzung Abstriche machen. Wirklich bekannt ist eigentlich nur Jeffrey Combs, der wieder die Geistererscheinung des wahnsinnigen Dr. Vannacut spielt. Es ist unwahrscheinlich schade, dass der großartige Combs, der eigentlich der Star des Filmes ist, nur eine kleine Rolle spielen darf und noch nicht mal ein Wort zu sagen hat. Der Rest der Besetzung ist nicht bekannt, was dem "10 kleine Negerlein"-Prinzip naturgemäß zu Gute kommt. Dass nicht alle Besucher des Spukhauses überleben werden, ist klar. Wen es als nächstes erwischt hingegen nicht. Einige der Darsteller machen ihre Sache durchaus gut, wie z.B. Erik Palladino, der einen charismatischen Bösewicht gibt. Andere Darsteller bleiben hingegen blass und wirken austauschbar. Da hatte "Haunted Hill 1" mehr zu bieten, allen voran natürlich Geoffrey Rush, der seine Rolle als durchtriebener Bösewicht schön extrovertiert anlegte.

Das unbefriedigende Ende des ersten Teiles wurde an dieser Stelle schon angesprochen. Dieses Mal hat der Zuschauer den Verlauf der Story selbst in der Hand. Zumindest dann, wenn man sich die US oder UK-HD-DVD dieses Streifens anschaut. Diese ermöglicht es dem Zuschauer an Schlüsselstellen einzugreifen und so die Handlung selbst zu bestimmen. So sind mehrere Enden möglich. Solch eine Interaktivität ist sicherlich absolut löblich und macht aus dem DVD-Abend ein einmaliges Ereignis. In Deutschland ist nur die normale DVD-Fassung erschienen, die hier auch die Grundlage bildet. Insofern kann man davon sprechen, ein "Best Of" aus vielen Szenen zu sehen, was dem Betrachter glücklicherweise an keiner Stelle auffällt. Der kurze FIlm in der vorliegenden Schnittfassung unterhält ganz gut und langweilt an keiner Stelle. Selbstverständlich ist der Film an keiner Stelle originell. Die Geschehnisse des ersten Teiles werden schnörkellos weitergesponnen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die eingangs zitierte Frage kann man natürlich nicht uneingeschränkt mit "Ja" beantworten. Allerdings hat man im Horrorbereich schon viele schlechtere Streifen gesehen, insofern hat "Haunted Hill 2" schon seine Daseinsberechtigung. Wer neue Ideen, subtilen Grusel und oscarverdächtige Schauspielerleistungen erwartet, ist natürlich völlig falsch.

Fazit:

6 / 10

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