Inhalt:
Der jüngste Sohn des ehemaligen Militärpolizisten Hank Deerfield (Tommy Lee Jones) wird seit geraumer Zeit vermisst! Hanks Frau (Susan Sarandon) und er selbst können nicht glauben das er, ohne etwas zu sagen, einfach verschwindet. Da der Sohn, wie sein Vater, bei der Army ist, fährt Hank zum Militärstützpunkt um ihn zu suchen!
Kritik:
Dieses Kriegsdrama befasst sich mit dem Iraq-Krieg, doch nicht mit Details der Vorgehensweise im Iraq selber, sondern vielmehr mit den Soldaten, der Army und dem ganzes betroffenen Umfeld.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Jason Patric, Susan Sarandon und einigen anderen guten Nebendarsteller stellt der Film einen erlesenen Cast, der hier zur Bestform aufläuft! Die Darstellerleistungen sind wirklich beeindruckend, und Tommy Lee Jones wurde mehr als zurecht für diese Rolle für den Oscar nominiert, als bester männlicher Haupdarsteller.
Er spielt den alten, pensionierten Militärpolizisten mit sehr großer Intensität, und er scheut sich nicht an vielen Stellen sein Alter zu zeigen. Er mimt einen Mann, der sein Leben lang dem Militär, der US-Army, mit Herz und Seele beigestanden hat, mit vollster Übwerzeugung das alles was dort gemacht und gesagt wird das Richtige ist. Charlize Theron sieht man hier ungeschminkt und wie so oft brilliert sie und geht in Ihrer Rolle voll auf. Der Zuschauer kann sie hier fast ungeschminkt betrachten, sehr natürlich und authentisch.
Wie es sich für einen guten Antikriegsfilm gehört, fragt man sich nach dem Film ob an diesem Krieg überhaupt irgendetwas positiv war, denn man bekommt Dinge zu hören, es sind meist nur wenige Sätze, die einen sehr schockieren und wohl niemanden unberührt lassen.
Hank startet die Suche nach seinem Sohn als Mann, der die Army im Herzen hat, jemand der weiß was Ehre oder Pflicht bedeuten. Jemanden den man nicht überzeugen könnte, dass Krieg als Mittel der Demokratisierung nicht human und sinnvoll ist. Er ist der Überzeugung, sein verschwundener Sohn hätte mit der Army die Demokratie in den Iraq gebracht, oder wäre zumindest auf gutem Wege dahin.
Doch alles was man während des Films sieht und erlebt, erlebt auch Hank, und man merkt wie er immer mehr anfängt selbstständig zu denken und sein gesamtes bisheriges (Berufs-)Leben in Frage zu stellen
Soldaten, überwiegend Jungs weit unter 30, erzählen ab und zu von Ihren Gefühlen, meist wenn Hank mit ihnen Alkohol trinkt: Im Iraq wäre alle "am Arsch", es wäre nichts mehr zu retten, am besten würde man eine Atombombe drauf werfen und zusehen wie alles zu Asche verfällt.
Diese Sätze sagen mehr über diesen Krieg aus als Bilder.
Es wird hier kein gutes Haar an der Army und deren Befehlshabern gelassen, doch alles wird sehr intelligent und zurückhaltend erzählt. Die äußerst realistischen Bilder tragen dazu bei, den Zuschauer zu fesseln und in die Geschichte zu integrieren. Die jungen Soldaten kommen fast alle total gestört aus dem Iraq zurück, was unter anderem an Befehlen liegt wie folgendem: Egal was auf der Straße steht oder liegt, haltet nicht an, fahrt einfach drüber! Die Betroffenen verarbeiten das Geschehene auf verschiedene Arten... so gibt es die Drogensüchtigen, die Gewalttätigen, die Selbstmörder und auch diejenigen, die wieder zurück in den Iraq wollen, weil sie nicht mehr in dem normalen Leben und mit den grauenvollen Erinnerungen vereint leben können!
Die verschiedenen Elemente und die Erzählstruktur sind perfekt gewählt, so wird z.B. die kriminalistisch angehauchte Suche von Hank nach seinem verschollenen Sohn und den Gründen nicht übertrieben, doch diese bietet genug Spannung auch die erst nicht allzu interessierten Zuschauern bei Laune zu halten. Wenn ab der Mitte des Films einige schmutzige Dinge zu Tage kommen dürfte wohl jeder gefesselt sein und sich langsam auf dem Weg zum Kriegshasser befinden. "Im Tal von Elah" ist großes Emotionskino mit vielen starken Aussagen, denn wenn ein Soldat davon erzählt, man hätte im Iraq Gefangene gemacht und diesen mit der Hand in die Wunden gefasst, und auch noch lacht während er das erzählt, dann wird wohl niemand unberührt bleiben. Der Soldat erzählt das mit einer großen Selbstverständlichkeit, erwähnt auch das dies normal wäre, als eine Art der Verarbeitung und Gegensteuerung des Erlebten. Der Zuschauer kann diese meist kurzen Aussagen selber mitten in den Iraq projizieren, denn diese bilden wohl einen sehr geringen Teil der gesamten Geschehnisse!
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen das ich sehr froh bin, solche Filme immernoch im Kino zu sehen, besonders mit hochkarätigen Schauspielern aus den USA, denn das zeigt immer wieder das es glücklicherweise noch genug Menschen gibt, die anders denken als George W. Bush und Co.!
FAZIT:
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Ein ruhiger und trotzdem sehr aufwühlender, trauriger, hochemotionaler Iraq-Antikriegsfilm, der sehr realistisch und farblos die Vorgehensweise der Army und das Elend der Soldaten und deren Umkreis zeigt und welche fatalen Folgen dies hat. Tommy Lee Jones wurde für diesen Film für den Oscar nominiert und das völlig zurecht. Anders als viele anderen Schauspieler die ins Alter gekommen sind, zeigt er sich hier wie er ist. Sehr facettenreich und voller Anspielungen und Verstrickungen innerhalb der verschiedenen Gesellschaftsstrukturen, sodass man sehr lange über den Film reden könnte. Für mich klar der bisher beste Beitrag zum Iraqkrieg. Da der Film garnichts falsch macht und man ihm nur positives vorwerfen kann vergebe ich klare 10/10 Punkte!