Simon Pegg hat sich damals mit Shaun of the Dead in mein Schauspielerherz katapultiert und mit Hot Fuzz einen Thron darin errichtet. Nun versucht er sich mit Run, Fatboy, Run auf diesen zu setzen. Und das misslingt leider etwas. Run, Fatboy, Run erzählt die Lebensgeschichte von Dennis, einem sehr mittelständigen Londoner, welcher kurz vor seiner Hochzeit einen kleinen Angstanfall hatte und so seine Liebe Libby kurz vor dem Altar stehen ließ. Einige Zeit später findet sich Dennis in der unangenehmen Situation wieder, dass Libby einen neuen Freund hat, der ihn in jeglicher Hinsicht zu schlagen scheint. Auf ein angeberisches Gespräch zwischen den beiden Buhlern wettet Dennis, dass er den Marathon an der Themse bestreiten und beenden will. Jedoch steht es nicht gut um seine körperliche Fitness und so scheint das Ziel, den Marathon zu beenden, in einer nicht zu erreichenden Entfernung zu stehen.
Wie auch schon in den vorher genannten Filmen mit Simon Pegg sind auch dieses mal wieder große Namen des Comedy-Geschäfts dabei. Allen voran natürlich Simon, der den faulen Pechvogel Dennis spielt. Leider kommt er bei seiner Darbietung nicht an die genialen Rollen aus Hot Fuzz oder auch Shaun of the Dead heran. Es gelingt ihm zwar immer wieder die Sympathie der Zuschauer zu erlangen, aber die wirklichen, im Gedächtnis bleibenden Momente sind leider nicht auf seiner Seite. Zugegeben, die Rolle macht es ihm auch nicht einfach, positiv aufzuspielen, aber die Faulheit, die er Shaun eingehaucht hat, vermisst man bei Dennis leider viel zu häufig. Ohne Makel spielt hingegen Hank Azaria Whit, den neuen Freund von Libby. Es gelingt ihm anfangs einen sehr freundlichen und wohlkümmernden Charakter darzustellen der mehr und mehr im "Gefecht" mit Dennis sein wahres Ich zeigt. Durch kleine Finessen blitz immer wieder sein eigentliches Ziel durch, und das wirkt beim Zuschauer enorm. Ebenso brilliant sind die Nebenrollen besetzt, einmal durch Dylan Moran, der Gordon, den besten Freund von Dennis, spielt und durch Harish Patel, der den dicklichen, indischen Vermieter Mr. Ghoshdashtidar spielt. Diese beiden Schauspieler sind das Geld für den Film wert. Dylan Moran, seit je her einer meiner Lieblings-Brit-Comedians, erreicht auch in Run, Fatboy, Run mit seiner markant "betrunken trifft verwuscheltes Äußeres" Manier einen guten Lacher nach dem anderen. Patel hingegen glänzt als knuddeliger liebenswerter Motivator und Freund und ist in vielen Situationen der Lachgarant.
Trotz des Comedian-Ensembles merkt man Run,Fatboy, Run sofort an, dass es erstens keine britische Komödie mehr ist, und zweitens generell mehr Wert auf durchdachte, klischeebehaftete Story legt. David Schwimmer (Ross aus Friends) gibt mit diesem Film seinen Einstand in der Regieliga, kommt allerdings nur mit einer sehr schnell durchschaubaren Geschichte daher und verlässt leider die Schiene, mit der Hot Fuzz und Shaun of the Dead damals so erfolgreich wurden. Bis auf wenige Ausnahmen (hauptsächlich durch Moran und Patel ausgelöste Lacher) ist der Film recht frei von Lachern. Diese Raritäten ähneln dem typisch englischen Holzhammer-Humor für den Pegg und Moran bekannt sind und kommen daher auch wunderbar rüber, auch wenn diese Szenen viel zu selten im Film anzutreffen sind.
Viel stärker wurde das Augenmerk auf die durchaus romantische Geschichte gelegt, die, das muss man sagen, voll überzeugt, eben eine typische Happy End Story mit Liebeselementen. Wenn man hier die Balance etwas mehr Richtung Komödie denn Romanze gegangen wäre, hätten die Zuschauer sicherlich mehr für ihr Geld gesehen, und der Qualität des Filmes im Allgemeinen hätte ein wenig mehr Spass gut getan.
Wer sich eine Komödie im Stil von Hot Fuzz oder Shaun of the Dead erhofft, dem sei hiermit gewarnt. Run,Fatboy, Run ist eher eine geradlinige Romanze mit kleinen komödiantischen Einlagen und liebevollen Charakteren. Fans von romantischer Atmosphäre und Buhlereien zwischen Männern um eine Frau werden sicherlich mit einem sehr guten Film belohnt. Da ich gerne noch etwas mehr gelacht hätte gibt es von mir:
FAZIT: 7/10