Das ist nun also der weithin hochgelobte Splattertrash-Beitrag von Robert Rodriguez ("Desperado", "Sin City") zum ambitionierten "Grindhouse"-Projekt 2007. Hochgelobt? Kann ich leider nicht wirklich nachvollziehen. Die Gründe hierfür lassen sich recht schnell zusammenfassen: Zwar bietet "Planet Terror" ähnlich liebevolle Bildmaterialverfremdungen im 70er Jahre Stil wie Kollege "Death Proof", honoriert ebenso das B-Kino dieser Zeit in vielen Facetten und garniert das Ganze mit einem bunt zusammengewürfelten, viele bekannte Gesichter (u.a. Bruce Willis, Michael Biehn, Josh Brolin) aufweisenden Cast. Doch kann man durch eine solche Homage das bereits vor 30 Jahren zweifellos qualittativ mäßige B-Kino auf ein höheres Niveau heben? Die Antwort lautet ganz eindeutig nein, denn Zeitgeist und Kultur jener Tage existieren heute nicht mehr, der soziokulturelle Rahmen für das schmierig-trashige B-Kino der Flowerpowerzeit ist nicht mehr gegeben.
Deftige Oneline, wildes Zombie-Gesplattere und verrückte Hinterwäldler-Typen: Klar funktioniert eine solche Simpelkombination auch heute noch und unterhält kurzfristig auf niedrigem Niveau. Spannung gibts nicht, eine Handlung eigentlich auch nicht, stattdessen lediglich die verschiedenen Handlungsversatzstücke, welche zusammengewürfelt in etwa das charakteristische Bild des 70er-B-Films erbenen sollen. Selbstverständlich sieht man so etwas heutzutage nicht mehr auf der großen Leinwand und unter einem gewissen Blickwinkel hat "Planet Terror" auch gerade deswegen irgendwo seine Existenzberechtigung. Er zeigt, was einst über verrauchte Hinterhofleinwände flimmerte - natürlich nicht als dokumentarisch brauchbares Anschauungsmaterial sondern als Neuinterpretation eines an sich nicht neuinterpretierbaren Kinos. Mit dem Abspann des Films kann ich dann nur die Schultern zucken und sagen: Ja und, was soll uns das nun mehr sagen als der C-Trash von 200x nachts auf RTL2?
Trotzdem muss man fragen, was das denn nun soll? Die entsprechenden Original-Movies kann sich heute jeder aus der Videothek um die Ecke entleihen und bekommt auf diese Weise auch das autentische Filmmaterial jener Tage zu sehen. "Planet Terror" ist im Gegensatz zu Tarantinos "Death Proof" nämlich völlig beliebig. Tarantions stets überdurchschnittliche Dialog- und Regiekunst vermag auch einem angestaubten Filmstoff auch noch nach 30 Jahren eine besondere Würze zu verleihen - Robert Rodriguez kann dies nicht. Die fetzigen Sprüche sind auch nach genauem Hinhören so platt wie die berüchtigte Flunder, den Actioneinlagen fehlt - abgesehen vom massiven Goregehalt - eine individuelle Note und einen besonderen Charme vermag die nicht längenfrei vorgetragene Antistory sowieso nicht hervorzubringen.
Fazit: So bleibt im Grunde ein technisch liebevoll umgesetzter, stargesprickter und reichlich abgedrehter Schrottfilm, der seinen schmierigen Vorbildern in kaum etwas nachsteht. Paradoxerweise oder vielleicht auch logischerweise entspringt hieraus auch genau jener kurzweilige Goregeier-Unterhaltungswert, den schon die Trashperlen der besagten 70er lieferten. Dennoch bleibt Mist letztlich Mist - denn nicht jeder ist ein Tarantino, der aus Mist zumindest Kupfer, manchmal auch Gold zaubern kann. Tendierte ich in Sachen "Death Proof" noch ausgehend von 6 Wertungspunkten hin zur 7, so gehts hier deutlich Richtung Durchschnitts-5. "Planet Terror" ist in allem schlicht zu austauschbar und insgesamt auch seelenlos. Gorebauern werden aber durchaus einen neuen """Kultfilm""" erspäht haben...