Review

Totgesagte leben manchmal länger. Das scheint zur allgemeinen Überraschung auch mal für Kampfhamster Steven Seagal zu gelten, denn "Urban Justice" entpuppt sich als durchaus gelungener Großstadtactioner im Stile von "Deadly Revenge". Seagal befindet sich dazu passend einmal mehr als knallharter Einzelkämpfer auf einem blutigen Rachefeldzug, um den Mord an seinem Sohnemann zu rächen. Passt so, bringt ausreichend Atmosphäre mit, braucht man bei einem B-Film nicht weiter drüber reden.

"If you kill'em, you're like them"
"No, im worse!"

Ok, am "Deadly Revenge" kommt Don E. FauntLeRoys Actioner aus dem Jahre 2007 nicht ganz heran, aber coole Oneliner wie der oben genannte, eine routiniert runtergekurbelte Story (natürlich ohne Überraschungen) und vor allem aber eine sehenswerte Portion Old-School-Action machen "Urban Justice" zum netten, humorlosen Zeitvertreib für B-Actionfans.
Auf Drahtseilkaspereien und endlose CGI-Orgien wurde hierbei dankenswerterweise verzichtet. Stattdessen - oh Wunder oh Wunder - langt Seagal endlich mal wieder selbst kräftig zu. Genickte brechen gnadenlos, Hände werden verdreht und zackige Handkantenschläge bringen selbst die häresten Ghetto-Gegner zu Fall. Da kommt Freude auf, wie auch bei den bluttriefenden Schiessereien. Der Bodycount ist nicht zu verachten und die rote Suppe spritzt meist gleich literweise - und das ist wörtlich zu nehmen. Wirkt, abgesehen von Gewehrtreffern, natürlich reichlich übertrieben, aber who cares? Lieber so, als irendein Seilakrobatik-Gedöns im tiefsten Ostblock.
Pyrotechnik macht sich hingegen in "Urban Justice" relativ rar. Hätte andererseits aber auch nicht wirklich gepasst, ganz wie im Klassiker "Deadly Revenge". Dieser Actioncoktail mundet!

Die technische Umsetzung ist recht gelungen, ebenso wie man mit den darstellerischen Qualitäten zufrieden sein kann. Seagal wirkt zwar alt, aber dennoch in seinem Auftreten wesentlich frischer udn frecher als in seinen letzten Filmen. Daumen hoch, jetzt noch ein bisschen mehr Pfeffer für die Geschichte und Seagal könnte tatsächlich nochmal - ähnlich seinen Genrekollegen Lundgren, Van Damme und co - ein kleines Comeback zum Karriereherbst gelingen. Über das HipHop-Umfeld kann man natürlich auch bei "Urban Justice" wieder streiten, aber ich vermute ja beinahe, dass uns dies sowieso noch einige Jahre im B-Film auf Schritt und Tritt begleiten wird. Wenns weiterhin relativ dezent zum Einsatz kommt, meinetwegen...

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