Review

Fließbandmime Seagal dreht mit stoischer Beharrlichkeit und aller negativer Rezeption zum Trotz einen Billig-Actioner nach dem anderen ab, unter denen URBAN JUSTICE im Vorfeld sogar etwas ähnliches wie Vorfreude innerhalb der Fangemeinde generieren konnte, auch erste Rezensionen aus diesem Umfeld äußerten sich teilweise gar überschwänglich positiv. Leider bleibt nach Sichtung des Films festzustellen : Don´t believe the hype!
Immerhin, nach ATTACK FORCE und FLIGHT OF FURY ist URBAN JUSTICE eine klare Steigerung, so vermeidet man allzugroße Peinlichkeiten ebenso wie verworrene Verschwörungsplots oder Stock Footage-Infernos. Meister Seagal agiert für seine Verhältnisse recht engagiert, die Actionszenen beherrscht er trotz ständiger, von Doubles kündenden Nahaufnahmen souverän, die Fights sind schnittig choreographiert und quantitativ in befriedigendem Maße vorhanden.
Trotz dieser Stärken ist URBAN JUSTICE wenig mehr als ein bieder gefilmter, schlecht ausgeleuchteter und auffällig preiswert wirkender B-Actioner, der seinen Verzicht auf osteuropäische Drehorte mit ausgesprochen tristen, schmucklosen Standard-Locations erkauft. Die Farbpalette rekrutiert sich aus schmuddeligen Tönen, zudem ist die gesamte Optik derart abgedunkelt, dass in einigen Indoor-Einstellungen nur noch schwer Details auszumachen sind. Generell ist die Optik im Vergleich zu den zwei früheren Seagal-FauntLeRoy-Kollaborationen eher ein Rückschritt.
Die Story ist geradlinig erzählt, trotzdem nur sehr mäßig interessant, und wartet mit einer ganzen Armee von feschen "Yo, Man!"-Sagern auf.
Interessanterweise verzichtet der Soundtrack trotzdem weitesgehend auf Hip-Hop, vom Abspann-Song abgesehen.
Die Darsteller abseits von Seagal machen ihre Sache so gut, wie es das Script eben erlaubt, ausgenommen der weiße Ober-Baddie, der völlig blass (no pun intended) agiert.
Die Action leidet ein wenig unter der Budget-Armut, insbesondere die Shootouts, welche gegenüber denen von MERCENARY FOR JUSTICE sichtlich abfallen, das aber vergeblich versuchen mit einigen grotesken Blutfontänen und schwachsinnigen Extremzeitlupen zu kaschieren. Treffereffekte am Interieur gibt es dagegen kaum, der etwas pampige Soundmix trägt auch nicht unbedingt zur postiven Wirkung der Schusswechsel bei.
Ein echtes Lowlight stellt eine billig (schäbige Rückprojektionen) und uneffektiv gefilmte Verfolgungsjagd dar, bei welcher unerklärlicherweise auf Musikuntermalung verzichtet wird, was die gesamte Szene unfertig wirken lässt.

Betrachtet man nur die Tiefpunkte der Seagal´schen Karriere, dann erscheint URBAN JUSTICE vielleicht wirklich wie ein kleines Highlight, prinzipiell ist der Film aber nur ein weiterer Beitrag zu einer Serie höchst mittelprächtiger B-Actioner, unter denen er sich weniger durch wirkliche Höhen als vielmehr durch das Fehlen zumindest der ganz schlimmen Tiefen hervorhebt. Insofern ist Seagals Rückkehr in die Vereingten Staaten für Fans schon einen genaueren Blick wert.

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