... das Hurra-Geschrei der Offiziere und der konservativen Politiker war noch fast genauso groß wie 1914, und die Stimmung unter den Soldaten und im Volk war katastrophal. Gerade die Matrosen, die mitnichten auf großer Fahrt unterwegs waren, die bösen Feinde in glorreichen Schlachten zu schlagen, sondern die auf Reede lagen und unter schlechter Behandlung und miesem Essen litten, gerade die Matrosen hatten die Möglichkeit, sich die russischen Seeleute als Vorbild zu nehmen: Meutern, den Offizieren endlich mal zeigen dass man Mensch ist, dass man nicht dazu da ist vor den feinen Herren zu kriechen, sondern dass es eine Menschenwürde gibt, jawohl! Und endlich diesen verdammten Krieg beenden.
Die Matrosen reden miteinander, sie tauschen ihre Meinungen aus, und nach und nach reden sie sich immer mehr in Rage. Ein paar von ihnen fahren nach Berlin und reden mit Abgeordneten. Doch dieses Verhalten wird ihnen bereits als Aufstand ausgelegt, und als das Wort "Streik" die Runde macht, als sie sich treffen um Maßnahmen zu beraten und das Treffen von der Kriminalpolizei zerschlagen wird, als daraufhin sogar ein Aufruf zum Stilllegen der Flotte zu existieren scheint, da bleibt der Flotte als Institution nichts anderes übrig als erbarmungslos durchzugreifen. 11 Matrosen werden festgenommen, fünf von ihnen zum Tode verurteilt und zwei im September 1917 hingerichtet: Albin Köbis und Max Reichpietsch.