Jack Robideaux (Jean-Claude Van Damme) wird von New Orleans zur Border Petrol nach Mexiko versetzt. Unter der Leitung von Ramona Garcia (Nathalie J. Robb) versucht man illegale Einwanderer, welche man zu Schmuggelzwecken missbraucht, zu stoppen. Dieses Geschäft will sich auch eine ehemalige Special Forces Einheit zu Nutze machen. Oberhaupt Benjamin Meyers (Stephen Lord) und sein Handlanger Karp (Scott Adkins) benutzen die Einwanderer um Sprengstoff oder Drogen über die Grenze zu schmuggeln. Durch Jacks brachiales Eingreifen kann eine Riesenladung Drogen sichergestellt werden. Dadurch gerät er jedoch samt Ramona in die Hände der Schmuggler. Die Beiden sind auch sich alleingestellt, denn auch innerhalb der eigenen Einheit befinden sich Verräter.
Ich war der Meinung dies würde der große Wurf werden. Ich hätte es Jean-Claude Van Damme nach seinem grandiosen Auftritt in "Until Death" einfach gegönnt, wenn es auf diesem hohem B-Niveau weitergegangen wäre. Die Vorraussetzungen waren auf jeden Fall gegeben. Allein Isaac Florentine, einer der talentiertesten Regisseure im B-Bereich, ein recht passables Budget von Moshe Diamant, nebst Van Damme und Scott Adkins in den Hauptrollen. Meine Erwartungen an "The Shepherd" waren dementsprechend hoch und wurden leider enttäuscht. Herausgekommen ist bei Leibe kein schlechter Film, aber bei Florentines Können bleibt dieser Actionfilm eher mager. Und das größte Unverständnis herrscht gegen Sony. Warum pfuscht man einem Profi wie Florentine ins Werk ? Nach Werken wie "Savate, Cold Harvest, Undisputet II" sollte Sony doch gesehen haben, dass dieser Mann locker im Stande ist, die Actiongemeinde zufriedenzustellen. Geplant war ein langer Kampf, meine Vorfreude war groß, zwischen Van Damme und Adkins, welcher nun auf ein Minimum reduziert wurde, überhaupt trägt "The Shepherd" nur noch teils Florentines Handschrift. Vielleicht sollte er lieber wieder zu Nu Image gehen, da pfuscht man ihm wenigstens nicht ins Handwerk.
Storytechnisch war uns Allen klar, dass Innovationen größtenteils nicht gegeben sind. Der Plot erinnert ein wenig an den 80er Jahre Film "Grenzpatroullie" mit Jack Nicholson. Auch bleiben die Charaktere recht flach und Robideauxs Motiv kann man sich schon fast selbst ausmalen.
Bei der Kulisse werden wir auch ein wenig beschissen, denn das dargstellte Mexiko ist eigentlich Bulgarien. Eigentlich kann ich den Ostblock schon nicht mehr sehen, aber man kann dies dann doch recht gut vertuschen. Die Wüsentlandschaft präsentiert sich als staubig, dreckig, nur die Bauten sprechen absolut keine mexikanische oder süd amerikanische Sprache. Der Score ist wie ich finde recht gut geworden, auch Tito & Tarantula wird geschwind verwurstet.
Kommen wir mal zum Kern, nämlich den Actionszenen. Gegenüber anderen B-Movies dieses Schlages, enthält "The Shepherd" recht viel Action. Gerade in der zweiten Halbzeit kracht es ganz schön. Dies reicht von kleinen Martial Arts Einlagen, über eine lange Verfolgungsjagd, bis hin zu einigen Shootouts. Aber gerade die Kämpfe kommen eindeutig zu kurz. Jack darf kurz in einer Bar aufräumen, darf sich im Gefängnis einen Zweikampf liefern und final gegen Karp antreten. Von J.J. Perry sind alle Einlagen gut choreographiert, aber immer zu kurz. Gerade der Endkampf ist enttäuschend kurz geworden. Die Shootouts sind allesamt ordentlich geworden, es ist Bewegung drin, einige Sachschäden und blutige Einschüsse. Bei ein paar Explosionen hat man leider sichtlich mit CGI nachgeholfen. Insgesamt ist die Action gut im Film verteilt, Längen kann man ganz vermeiden und sich auf ein langes und ausartendes Finale freuen.
Jean-Claude Van Damme hat hier gegenüber seinem letzten Film ein wenig nachgelassen. Es kommt Einem als so vor, als habe er nicht wirklich Lust gehabt, aber in den Actionszenen hinterlässt er immer noch einen guten Eindruck. Vor allem führt er seine Moves immer noch selbst aus und verzichtet auf ein Double. Scott Adkins blaibt als Darsteller auch ein wenig blass, ist aber ein toller Gegner für Van Damme. Das Darstellerniveau ist auf jeden Fall überdurchschnittlich. J.J. Perry übernimmt selbst eine Nebenrolle, nebst Todd Jensen.
Wie ich den anderen Kritiken entnehme ging es mir wenigstens nicht allein so. Erwartet wurde ein Kracher, herausgekommen ist leider nur ein auf jeden Fall überdurchschnittliches B-Actionmovie, welches lückenlos unterhält. Für Van Damme Fans immer noch absolut empfehlenswert, da es in einigen Sequenzen doch seine old schooligen Actionkracher erinnert. Gut gemeinte 6,5 Punkte meinerseits.