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Auch die dritte "Resident Evil"-Verfilmung hat wenig mit den gleichnamigen Computerspielen gemein, macht aber im Gegensatz zum zweiten Teil wieder eine Portion mehr Spass. Konnte Alexander Witts erste Fortsetzung den Charakter Jill Valentine sowie das Nemesis-Projekt als Anleihen bei den kultigen Spielevorlagen präsentieren, so schenkt nun Regisseur Russell Mulcahy ("Silent Trigger", "Highlander") den Charakteren Albert Wesker und Claire Redfield ihr wohlverdientes Stelldichein. Nette Geste an die Fans, auch wenn beide Figuren ohne größere Bedeutung bleiben.

"Extinction" spinnt die Geschichte um Superfrau Alice (die wieder einmal bezaubernde Milla Jovovich) logisch weiter und so ist nach dem Ausbruch und der Ausbreitung des "T-Virus" in den ersten beiden Verfilmungen nun die gesamte Welt infiziert. Die Menschheit kämpft gegen ihre Vernichtung und nur wenige Überlebende ziehen noch mit bewaffneten Convoys durch die unwirtlichen Wüsten Amerikas und die apokalyptischen Ruinen der ausgestorbenen, einst blühenden Millionen-Metropolen.
Doch die mächtige Umbrella-Coporation hält sich ebenso noch in unterirdischen Laborkomplexen verschanzt...

Nach dem für meinen Geschmack zu überdrehten zweiten Teil der "Resident Evil"-Reihe ging ich mit einer gehörigen Portion Skepsis an diesen dritten Teil. Und zunächst schienen sich die schlimmsten Vermutungen zu bestätigen: Zusammenhangslosigkeit und Orientierungslosigkeit prägen die ersten Filmminuten, ganz so als wüsste man nicht, was eigentlich mit den 90 Filmminuten anzufangen sei. Hier wird ein Zombie abgeknallt, dann wird planlos durch die Wüste geheizt, daraufhin beginnt das Spielchen von vorne.
Doch glücklicherweise fängt sich Russell Mulcahys Streifen zunehmend und die wenig anspruchsvolle Geschichte - so bescheuert und unlogisch sie in ihren Details (Virus lässt die Meere austrocknen, ist klar...) auch sein mag - fängt sich allmählich.

Losgelöst von der Handlung der Spiele entwickelt sich ein munteres und keinesfalls unblutiges Zombieabschlachten, garniert mit den obligatorischen Schleichszenen, um etwas Spannung in den knallbunten Laden zu bringen. Am besten erwartet man von Beginn an ein reines Popkornmovie, dann dürfte sich potenziell der größte Filmspass einstellen. Ideal natürlich, wenn der Rest des Kinosaals das genauso sieht und dementsprechend mit abfeiert.
Denn keine Frage, diese Actionorgie hat was! Und das vor allem einmal mehr wegen Kampfamazone Milla Jovovich (bevor es Teil 4 gibt, nun leider erstmal in der Babypause), die nicht nur durch ihre äußerlichen Reize die männlichen Zusehr mit Leichtigkeit um den Finger wickelt sondern auch wieder die volle Ladung Kampfsau auspackt. Ob mit Wumme, der blanken Handkante oder allerlei scharfen Gegenständen - mit dieser jungen Dame sollte man(n) sich nicht anlegen!

Im übrigen Überlebendensammelsurium findet sich dann noch der aus Teil 2 bekannte Carlos Oliveira (Oded Fehr) wieder, der jedoch ebenso wie der Rest der Meute letztlich nur Lämmchen für die Schlachtbank ist und somit nur schmückendes Beiwerk für Kampflady Milla. Dies gilt leider auch für den Kultcharakter Albert Wesker, welcher das erste Spiel so entscheidend prägte. Wahrscheinlich werden wir ihn aber wiedersehen, so Film Nr. 4 tatsächlich kommen sollte. Das klassische Spukhaus kann man sich spätestens mit Teil 3 endgültig abschminken, handlungsseitig gibt es da keine Anschlussmöglichkeit mehr.

Aber noch einmal zum Filmgeschehen zurück: "Resident Evil: Extinction" ist zweifellos kein Film, den man in irgendeiner Weise ernst nehmen sollte. Das fängt bei den zum Teil beinahe schon peinlichen Dialogen an und endet bei der an den Haaren herbeigezogenen Story, die nur in seltenen Fällen Spannung aufzubauen in der Lage ist. Technisch gibt sich Russel Mulcahy jedoch wie gewohnt keine Blösse und verpackt die rund 90 Filmminuten in schicke, reisserische Bilder, garniert diese mit einigen fröhlich-dummen Sprüchen, einer sexy Alice und jeder Menge leichtverdaulicher Zombieaction.

Fazit: Bier rausholen, Hirn ausschalten und Spass haben. Nach einer Zweitsichtung auf Blu Ray werde ich mich eventuell auch noch zur 7er-Wertung durchringen. Film-Umsetzung Nr. 1 bleibt aber defintiv unerreicht.

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