Review

US-Remakes japanischer Horrorfilme verlaufen immer nach dem gleichen Strickmuster:

- Es geht um Geister Verstorbener, die in Spiegeln (siehe "Mirrors"), in Häusern (siehe "The Grudge") oder auf Videobändern (siehe "The Ring") ihr unheilvolles Unwesen treiben.

In "One Missed Call" - zu deutsch "Tödlicher Anruf" - sind es Handys, die von einem mysteriösen Geist beherrscht werden.

- Nach den ersten unheimlichen Zwischenfällen, meistens in Form von mysteriösen Todesfällen, macht sich die Hauptperson des Geschehens daran, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

- In Rückblenden wird die Vergangenheit dieser Hauptperson in den Fokus des Geschehens gerückt und alles deutet darauf hin, dass sie mit dem Geist in irgendeiner Verbindung steht.

- Nicht nur das, denn die Anzeichen häufen sich, dass auch sie Opfer des Geistes wird.

- Das Finale entläßt den Zuschauer mit einer mehr oder weniger gelungenen Auflösung - meistens mit einem "Aha-Effekt" oder mit essentiellen Fragen nach dem "Wie?" und "Warum?". Logiklöcher werden dabei meist mit visuellen Effekten und jeder Menge Hokupokus gestopft.

Und so hält sich auch "Tödlicher Anruf" strikt an dieser bewährten Rezeptur und beginnt auch durchaus mit einer dramatischen Einleitung und einigen wirklich gelungenen Schockmomenten.
Dabei orientiert sich die Ankündigung der Tode und der Versuch der Protagonisten, diesen zu entgehen, deutlich an der "Final Destination"-Reihe, und erreicht auch anfangs deren Spannungsaufbau.

Bis zur Hälfte funktioniert die mysteriöse Story auch, doch sobald in der Vergangenheit nicht nur der Hauptperson, sondern auch eines der anderen Todesopfer geforscht wird, verheddert sich auch dieser Film in einem undurchsichtigen Gestrüpp von frühreren und gegenwärtigen Ereignissen und Personen, so dass der Zuschauer schnell den Überblick verliert.
Der größte Anteil des Bodycounts fällt in der ersten Hälfte des Films dem Handy-Geist zum Opfer, somit wird fast das gesamte Spannungspotential aufgebraucht.
Der Rest des Films handelt davon, dass die Hauptperson ebenfalls der Gefahr des Handy ausgesetzt ist und versucht, diese Gefahr abzuwenden. Auch das ist noch teilweise spannend inszeniert, doch dominiert von nun an die Langeweile.
Höhepunkt der unfreiwilligen Komik ist aber der Versuch eines Exorzisten, den Geist aus dem Handy auszutreiben ("Weiche aus dem Handy, Satan!" - so oder so ähnlich -).

Insgesamt ist der Gruselthriller relativ blutarm und gewinnt seine gesamte Dramatik und Spannung aus der Frage, wie und wann welches Ensemble-Mitglied durch das verfluchte Handy stirbt. Und da dieses Mittel bereits in der ersten Hälfte ausgeschöpft ist, bleiben für die zweite Hälfte nur noch Mumpitz und Hokuspokus.
Und wie meistens entlädt sich im Finale die gesamte Macht des Geistes, etwas Effekthascherei und viele Fragen nach dem - na, Ihr wisst schon was.
Ehrlich, dies war mein wirklich letzter Versuch, einem US-Remake eines japanischen Horrorfilms eine Chance zu geben!
Mag sein, dass ich wenig mit dem Thema Geister und Dämonen anfangen kann und deshalb auch nicht den Sinn hinter dem mysteriösen Treiben verstehe.
Trotzdem, nie wieder ein Film dieser Art, egal welche Schauspieler auch mitspielen oder wie interessant sich die Story auch anhört.
5 von 10 Funklöcher!

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