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Filme mit Wendungen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer (wobei selbst der nicht immer vorhanden ist). Wendungen in Horrorfilmen finden sich auch immer wieder öfters, wobei die meisten nur aus dem einen Grund existieren - um die unlogischen Geschehnisse in ein leidlich glaubwürdiges Licht zu stellen. Wie dem auch sei. Realisten könnten nun auch Adam Masons Film 'The Devil's Chair' in jene Schublade stecken. Aber das hätte der Film nicht verdient, da er noch eine knallharte Schippe drauf setzt.


Die Story ist purer Non-Sense. Ein vermeintlicher Psychopath wird nach 4 Jahren aus der Geschlossenen entlassen, nachdem er seine Freundin angeblich geschlachtet haben sollte. Die (frühzeitige) Entlassung hat jedoch eine Bedeutung, denn er soll als Inspirationsquelle eines Professors einer Universität dienen, der angeblich ein Buch über ihn und seine Taten auf Papier bringen möchte. Um die Inspiration zu provozieren, begeben sich der Professor, der vermeintliche Psychopath sowie 3 Studenten in jenes verlassene Haus zurück, an dem vor 4 Jahren dessen Freundin ihr Ableben fand. Eigentlich war es ja ein Stuhl. Dämonen kommen auch vor. Aber ein richtig krass entworfener Dämon! Und wer sich auf den Stuhl setzt, wird in eine Parallelwelt katapultiert, um den dort hausenden Dämon zu besänftigen - mit Blut. Was aber nichts bringt, da es am Ende doch ganz anders kommt.
   Den Oscar für das beste Drehbuch für der Film für wahr nicht erhalten, die Schauspieler machen ihre Arbeit auch nicht mehr als soliden Standard und die Inszenierung hat hier und da ein paar kleine Macken. Macht aber überhaupt nichts, denn Mason konzentriert sich viel mehr auf die atmosphärische Aufarbeitung seiner Story, als ihr irgendwelche tiefgründigen Bedeutungen zu schenken. Daher bleiben auch seine Protagonisten eindimensional, aber nicht unsympathisch. Vor allem Hauptdarsteller Andrew Howard spielt trotz eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten recht beängstigend. 

Was den Film dennoch leicht von der Masse anderer gängiger Torture-Filme abhebt, ist der sarkastische Off-Ton des Hauptdarstellers. Viele mögen die Kommentare als nervend bezeichnend, jedoch verleiht jener dem ganzen Film einen ironischen Touch, in dem sich der Sprecher beispielsweise über die schlechte Schauspielkunst einer seiner Mitstreiter beschwert und den ganzen Streifen als miesen B-Film abstempelt. Schwarzer, teils makaberer Wortlaut mit öfteren Fokus auf sexuelle Reize. Und dieser geniale Off-Kommentar zieht sich über den gesamten Film, bishin zur finalen Wendung - ab dann verliert der Film seine komplette ironische Seite und wird auf einen Schlag todernst. Krasser Kontrast, aber überzeugend, und eben deshalb auch so verstörend, am dem der leicht mystische Touch nun als triste Realität offenbart wird. 

'The Devil's Chair' mag nicht durch seine Story  unterhalten, auch die Gore-Hounds mögen leicht enttäuscht sein, aber was Atmosphäre und der makabere Witz angeht, in dieser Hinsicht macht ihm so schnell keiner etwas vor. Die vielen Wendungen, die dreckige Location und das recht heftige Finale überzeugend dabei genauso viel, um doch die vereinzelten Längen zu kompensieren. Als dreckigen, kleinen Film für zwischendurch absolut zu empfehlen. 

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