Odin und Thor, Freya und Loki - nordische Götter einer alten Mythologie, in unserer christlichen Welt fast verdrängt, bestenfalls aus Geschichtsbüchern bekannt. Verdrängt um des Christentums Willen, den heidnischen Glauben in Europa zu verdrängen? Ist "Walhalla" gefährlich, weil es den Kindern einen falschen Glauben suggerieren mag? Mitnichten - es ist ein wunderbarer, fast schon nostalgischer Zeichentrickfilm der Klein (und Groß) die nordische Mythologie samt ihren Göttern näher bringen möchte ohne für Religion Partei zu ergreifen - Unterhaltung pur fernab von dubiosen asiatischen Epilepsie-Verursachern wie "Pokemon" oder dem familienfreundlichen "Disney" Streifen. Zwar ist "Walhalla" ein Film für Kinder, dennoch bedingt durch die magischen Elemente und manch düsterer Szene am ehesten an "Taran und der Zauberkessel" erinnernd, wenn auch nicht ganz so "perfekt" gezeichnet. Dafür ist er um so "authentischer".
Denn die nordischen Götter wurden samt ihren Charaktereigenschaften (der listige Loki, der zornig-aufbrausende Thor etc.) recht gut porträtiert und können einem schon ein (vermeintliches) Bild der damaligen Zeit vermitteln; wenn natürlich nur ein Bruchteil der dutzenden Götter vorkommen. Die Geschichte, so phantastisch sie auch ist, wird durch einen "echochalen", geheimnisvoll flüsternden Erzähler vermittelt, die Musik mutet stellenweise an manch skandinavische Black-Metal-Band an, nur das hier einerseits der Gesang, als auch das Geknüppel fehlen. Die Story webt sich um die drei Welten Asgard (Heimat der Götter), Midgard (Heimat der Menschen) und Udgard (Heimat der Riesen, Zwerge, Orks). Zwei Menschenkinder (Tjelve und Roskwar) werden aufgrund einer heimtückischen List Lokis (die passend witzige Synchronstimme: Hans "Pumuckl" Clarin) mit in die "heiligen Hallen" Walhallas genommen, wo sie anstatt Heldentaten die gleichen stupiden Handlangertätigkeiten wie zu Hause erwarten. Doch voller Tatendrang und an der Seite den kleinen Ork Quark, den Loki zwangsweise (verlorenes Glücksspiel) aus der Unterwelt mitbrachte, an ihrer Seite machen sie sich auf den Göttervater Odin um Rat und Hilfe zu bitten und um doch vielleicht nach Hause zu kommen. Dabei erleben sie manch turbulentes Abenteuer.
Welche doch schon sehr witzig sind. Im Anbetracht der eher kurzen Spielzeit von knapp 75 Minuten wird zwar kein Gagfeuerwerk abgebrannt, doch vor allem Loki und Quark sorgen für manch einen Lacher. Vor allem das kindgerechte "Battle Chess" ist oder das Wettfressen sind sehenswert. Trotz der eher nordisch-düsteren Bilder ist die Atmosphäre meist für Kinder ertragbar. Selten wird es gruselig, der lebende Kopf oder die Welt der bizarr anmutenden Wesen sind Ausnahme - diese Szenen werden aber durch Humor abgeschwächt, welcher stellenweise etwas albern ist. Ausnahme bildet die Sequenz mit dem "Altern", sehr tragisch und beklemmend. Doch was wäre ein Zeichentrickfilm ohne Happy End? Nicht kindgerecht jedenfalls. Und da es in der damaligen Zeit auch rauer zuging gibt es ähnlich wie bei "Shrek" auch manchen Witz den nur Erwachsene verstehen, wie die Echse die in den Humpen fällt und besoffen rumtorkelt oder die gutbestückte Kellnerin. Die für Kinder identifizierbaren Hauptpersonen sind sympathisch und nebenbei bekommen sie beigebracht das auch "etwas andere" Kinder tolle Spielkameraden sind; wenn dies auch nicht explizit nahe gebracht wird.
Ein schöner Fantasy-Zeichentrick der gerne mal wieder im TV laufen dürfte...