Wenn ich mal genau darüber nachdenke, wann Sam Raimi das letzte gute Werk produziert oder selber verfilmt hat, so muss ich passen. Denn mal abgesehen von dem Meilenstein des Horror-Genres „Tanz der Teufel“ oder vielleicht noch „Darkman“ will mir hier nichts Gescheites (außer vielleicht noch der Spinnenmann im Rot-Blauen Pyjama) einfallen, was ich mit seinen Namen in Verbindung bringe. Ganz im Gegenteil, mir erscheinen hier eher TV-Fantasyhelden wie Herkules oder die kreischende Xena vor dem geistigen Auge, die ich immer wegschalte bevor mir ihr Gejaule einen Noppenanzug über den Rücken peitscht oder mein Trommelfell ernsthafte Dauerschäden davonträgt.
Im falle von „30 Days…“ bin ich als alteingesessener Horrorfreak allerdings eines besseren belehrt worden und ziehe meinen Hut. Auch wenn Raimi hier nicht selber Regie geführt hat, so habe ich doch den besten Vampir-Horror seit Rodriguez´s „From Dusk till Dawn“ gesehen.
In dem Streifen hier stimmt echt alles. Von der düsteren und völlig unterkühlten Atmosphäre, über Boshaftigkeit und derben Splatter bis hin zu Darstellern und Soundtrack, wurde alles richtig gemacht. Und sogar das „Anti-Happy End“ ist da wo es hingehört, nämlich am Ende eines solchen Geniestreiches.
Hier auf jedes einzelne Detail einzugehen würde einem Spoiler gleichkommen. Deshalb sollte man als Horrorfan unbedingt ein Auge riskieren, auch wenn man nach den unzähligen Blutsaugergurken der letzten Jahre die Schnauze von Tageslichthassern voll hatte. Hier wird man für alles entschädigt.
Einer der wenigen Horrorfilme die mich bis ins kleinste Detail überzeugen konnten.
10/10 Punkte
PS: Dialogsuchenden Anti-Mtv Ästhetikern und ähnlichen Sinn und Realität suchenden (in Horrorfilmen wohlgemerkt) Pseudokritikern sei hier dringend abgeraten!