Mit Sicherheit wird die DDR niemals als großes Filmland in die cineastischen Analen eingehen.
Teils zu Recht, teils zu Unrecht. Spielfilme aus sozialistisch/kommunistischen Ländern kranken ursprungsbedingt meist an Zensur-, oder Propagandaeingriffen und dies wirkt sich erheblich auf die Qualität des Produktes aus. Erstaunlicherweise rutschte aber 1966 ein Filmprojekt Frank Beyers ersteinmal in die DDR Kinos noch bevor die staatlichen Zensoren richtig Luft geholt hatten. Die Spur der Steine. Auf einer Großbaustelle treffen drei unterschiedliche Charaktere aufeinander. Der großspurige Brigadier Balla, die junge Technologin Klee und der Parteisekretär Horrath verstricken sich in ein Geflecht aus Liebe, Ansehen und Pflichtbewusstsein vor dem Hintergrund parteipolitischer Abläufe. Dies klingt im ersten Moment schrecklich trocken und schwerfällig - ist es aber nicht. Das faszinierende an diesem Film liegt in seiner Vielschichtigkeit. Die Kritik an staatlicher Planwirtschaft und deren Auswirkungen, sowie die gesellschaftlichen Strukturen im real existierenden Sozialismus sind offensiver nie mehr in Szene gesetzt worden. Scharfsinnige Dialoge und hervorragende Schauspieler fesseln den Zuschauer bis zur letzten Minute an die Geschichte. Schlußendlich bleibt noch anzumerken, daß der Film kurz nach seiner Uraufführung in den DDR Archiven verschwand und erst gut 25 Jahre später zur Wiederaufführung kam. Dieses Werk geht mit Sicherheit in die cineastischen Analen ein.