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Jeder stirbt!

Einem einsamen Mann flattert am Halloweenabend wortwörtlich eine mysteriöse Einladung vor die Füße - zu einer Mordsparty, die er sein Leben wohl nicht mehr vergessen wird, denn sie ist bevölkert von einer psychopathischen Clique, die in ihm das perfekte Opfer sieht... Nach "Blue Ruin" und "Green Room" kennt jeder Genrefan den Namen Jeremy Saulnier. Kein Wunder also, dass nach diesen zwei Brechern, auch sein Regiedebüt von vor über zehn Jahren nun von vielen nachgeholt wird. Mir eingeschlossen. Und auch wenn "Murder Party" schon die Ansätze Saulniers zeigt und nicht mit Blut und Dunkelheit geizt, ist die Stimmung in dieser Kellerfete doch wesentlich lockerer, witziger, spleeniger als in seinen späteren Durchbruchhelfern...

"Murder Party" ist ein Indiedarling für die Gorefraktion. Das sieht man gar nicht mehr allzu oft. Mumblecore trifff Splatter. In etwa. Aber Saulniers Debüt ist schwer zu beschreiben, ist sicher nicht jedermanns Teebeutel. Doch mir hat die kurzweilige Mixtur gefallen. Nicht euphorisch, weil ich die Figuren oft nur halb so witzig fand, wie sie sich selbst, doch das ging klar. Zumindest nach dem brachialen letzten Drittel, was in allen Bereichen aufdreht. Der Low-Budget-Charme ist nicht zu leugnen, die blutigen Effekten sind nicht von schlechten Eltern (ich sage nur Werwolf!) und der Humor ist ein einziger langer Curveball. Das macht den Cocktail insgesamt explosiv, sympathisch und speziell genug, um im Gedächtnis zu bleiben. Heutzutage wird vieles weichgespült oder es wird auf Nummer sicher gegangen, sowohl was den Gewaltgrad wie eigensinnigen Humor angeht. "Murder Party" tut das nicht, macht sein eigenes Ding und schert sich einen Dreck, ob das nicht allen gefällt. Folge: Saulnier steigt bei mir im Ansehen noch mehr und bleibt einer der vielversprechenderen harten Hunde in der Filmbranche. Mit einem Witz, der heraussticht.

Fazit: Saulniers Erstling ist noch kein absoluter Hit, doch ein sehr charmanter Indie-Genremix, der Humor und Horror spontan kreuzt und vermischt. Erfrischend, saftig, anders. Sucht man sowas als Genrefan nicht heutzutage?!

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