Review

Eine kleine Gruppe fährt auf eine Insel, um dort vor dem Kauf ein altes, heruntergekommenes Hotel zu inspizieren. Dort hat sich ausgerechnet ein junges Pärchen eingenistet, das sich für die alten Hexengeschichten an dem verlassenen Ort interessiert und Fotos macht. Als das Boot samt Fährmann verschwindet und ein Sturm aufkommt, bleibt ihnen nur, dort zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Doch kaum ist es dunkel, wird klar, warum die Einheimischen auf dem Festland das Eiland meiden. Dem Zuschauer ist von Anfang an klar, dass eine Hexe ihr Unwesen dort treibt, vor allem wenn es sich um die sichtlich gealterte Hildegard Knef in gruftiger Aufmachung handelt, die als ehemalige Filmdiva ein wenig sich selbst zu spielen scheint. Das gruseligste ist zweifelsfrei die Besetzungsliste, denn nebenbei steht auf der auch noch David Hasselhoff, der bei seiner Freundin Leslie (Leslie Cummins) nicht so recht vorankommt (und das zwischen "Knight Rider" und "Bay Watch"). Der Plot ist klar und wie gehabt, ulkige, billige Lichteffekte und Einschübe zu den Hexen als Raumsprünge sind keine Garanten für Mysteryatmosphäre in diesem Ghosthouse-Streifen, sorgen allerdings für das ein oder andere Aha-Erlebnis. Waren schon die Dialoge in der ersten Hälfte nicht ganz frei von unterschwelligem Humor, so ist es der Zeitvertreib der Hexen erst recht nicht, besonders wenn die ihrem ersten Opfer den Mund zunähen. Da blickt der Horrorfilmfan dann doch wider Erwarten auf, nachdem sich die Spukereien in dem alten Gebäude eher wacker als recht durch einige Längen geschlagen haben. Visuell gibt das nicht mehr her, als in vergleichbaren Filmen aus dem Italien der Zeit, von unglaublich trashig bis noch unglaublicher sehenswert ist alles dabei. Insgesamt ist der Film nicht ganz so kitschig wie Umberto Lenzis "Ghosthouse", allerdings auch nicht viel gehaltvoller. Trotz der schlichten Story wirkt das Drehbuch zusammengeschustert und nicht immer von großem Sinn gekrönt. Dabei bedient man sich an einigen Stellen an anderen übersinnlichen Genregrößen, allein schon die dubiose Rolle von Linda Blair adaptiert offensichtlich ihre Figur aus "Der Exorzist". An den kommt Fabrizio Laurenti in seinem Regiedebut natürlich zu keinem Zeitpunkt heran, da helfen auch kleine Überraschungen im Finale nicht. Für B-Movie-Fans ist "Witchcraft" bedingt durchaus einen Blick wert, zumal es wenige, aber mit sadistischer Kreativität erdachte Folter- und Mordszenen zu sehen gibt. Die Stimmung ist auf mittlerem Inselniveau, wer da mehr Spannung braucht, sollte doch eher noch "The Slayer" schauen und wer mehr Okkultes mag, eher gleich den besagten "Der Exorzist".

Fazit: Backprogramm für Geisterhausfans mit gruseliger Besetzung. 4/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme