Rapper Snoop Doggy Dogg lässt in Ernest Dickersons Horrorproduktion „Bones“ kräftig die Knochen klappern.
Ein Slumviertel in Chicago: Viele Häuser sind abgerissen, von einem Block steht nur noch ein einzelnes Haus. In dieser Gegend wollen zwei weiße Collegekids Drogen kaufen, treffen die Mittelsmänner und können sich das Zeug abholen. Doch als die Polizei aufkreuzt, fliehen die beiden Studenten ins das verlassene Haus. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen was passiert: Beide werden verhackstückt gerade als sie das Haus verlassen wollen. Nicht neu, aber doch ganz passabel gemacht.
Das Haus gehörte 1979 dem Gangster Jimmy Bones (Snoop Doggy Dogg), der in dem Viertel den Oberchecker markierte und sich um die Leute kümmerte. Irgendwas von ihm hat in dem Haus überlebt und ist leicht stinkig, da er unter nicht ganz natürlichen Umständen ums Leben. Die Hintergrundgeschichte dazu entfaltet sich erst langsam, aber im Horrorgenre ist es nun mal bekannt, dass gewaltsam Verstorbene selten glücklich über ihr Schicksal sind und oft ungehalten reagieren.
Patrick (Khalil Kain), sein Bruder Bill (Merwin Mondesir), seine Schwester Tia (Katharine Isabelle) und sein Kumpel Maurice (Sean Amsing) kaufen das Haus jedoch und wollen daraus einen Nachtclub machen. Sie finden auch Überreste von Jimmy Bones im Keller, brechen dabei das Schloss der Kellertür auf, wodurch sie den Geister-Gangster von einer seiner Fesseln befreien und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er wieder sein Unwesen treibt…
Originell ist „Bones“ sicherlich nicht, denn man findet doch verschiedene Einflüsse von Genreklassikern vor. Der Film befindet sich überraschend wenig bei dem thematisch nicht unähnlichen „Candyman“, sondern weist Ähnlichkeiten zu „Nightmare on Elm Street“ (rachsüchtiger Verstorbener, Heizkeller usw.) und „Hellraiser“ (man achte allein darauf, wie Jimmy Bones wieder zu neuem Leben erwacht) auf. Doch Ernest Dickerson klaut ziemlich routiniert und kann in den ersten zwei Dritteln eine nette Atmosphäre der Bedrohung aufbauen, auch wenn die Exposition so viel zu lang geraten ist.
Denn erst im letzten Drittel darf der untote Gangster dann wieder richtig loslegen und gerade hier hat der Film so seine kleinen Mängel. Die meisten Opfer werden listenartig abgearbeitet, was zwar ganz nette Effekte und halbwegs kreative Kills bietet, aber große Spannung können die Mordszenen nicht verbreiten. Zudem sind gerade nicht alle Effekte so gelungen wie die Gore-FX. Gerade bei der Darstellung der Geisterwelt wirken einige Sachen recht billig (z.B. der Raum hinter der Wand aus Körpern), was Dickerson auch nur teilweise durch die Kamera kaschieren kann, die sich schneller bewegt als ein verängstigtes Eichhörnchen auf der Flucht.
Schade, dass der Spannungsaufbau so versagt, denn die Hintergrundgeschichte ist recht gut erdacht und wird auch nur in interessanten Happen enthüllt. Da gibt es dann auch groovy 70er Jahre Rückblenden zu bestaunen, auch wenn die Schuld- und Sühne-Thematik inklusive Familiengeheimnis auch gut zur gotischen Schauergeschichte passen würde.
Snoop Doggy Dogg gibt einen ganz soliden Bösewicht ab, aber an das Charisma eines Freddy Krüger reicht seine Darbietung im Leben nicht heran. Pam Grier als Hellseherin ist OK, hat aber auch schon besseres vollbracht, doch dafür hat man recht talentiertes Jungvolk (u.a. die aus „Ginger Snaps“ bekannte Katharine Isabelle) in weitere Hauptrollen geproppt. Auch die Nebendarstellerriege macht einen soliden Job, so dass man sich nicht groß über die schauspielerische Seite des Films beschweren kann.
Gute Atmosphäre und nette Hintergrundgeschichte kann „Bones“ bieten, doch leider schafft Dickersons Werk das eigentliche Horrorklassenziel nicht: Den Zuschauer zu gruseln. So bleibt ein passabler Film, aber man hätte das Ganze besser machen können.