Was wohl dabei rauskommt, wenn der Russe besser zu sein versucht als der Ami, obwohl er den Ami dabei größtenteils kopiert? Die überraschende Antwort lautet: ein ansehnlicher Film!
Wie das funktionopelt? Im Grunde recht simpel: man borge sich die ein oder andere Filmidee aus diversen Science Fiction-Schwergewichten, garniere das Ganze mit netten Spezialeffekten...
... und fertig wäre der Einheitsbrei.
Weil es von der Sorte aber schon mehr als genug auf dem Markt gibt, zaubert Khleborodov mal eben ein russisches Hausrezept aus der Schapka und zeigt dem Ami, wie man der Soße mit Hilfe kantiger Charaktere und einer erwachsenen Inszenierung den nötigen Pfiff verleiht!
Ort des Geschehens ist eine geheime Militärbasis, irgendwo mitten im ewigen Eis. Wissenschaftler führen dort verbotene Experimente mit Viren durch. Als die Station plötzlich damit beginnt, Funksignale auf einer öffentlichen Frequenz zu senden, reaktiviert das russische Militär eine ehemalige Elite-Einheit, die per Hubschrauber zur Forschungseinrichtung gebracht wird, um die Ursache zu erkunden. Keiner der Soldaten hat eine Vorstellung, worauf er sich eingelassen hat. Mit von der Partie ist allerdings auch ein Doktor, der mehr zu wissen scheint...
Die Atmosphäre wirkt fast durchgängig stimmig. In erster Linie durch die überzeugenden Protagonisten, deren eigentümliches Spiel dafür sorgt, dass kaum Langeweile aufkommt. Man reibt sich verwundert die Augen, doch die harten Typen wirken in diesem Film tatsächlich halbwegs authentisch. (Vielleicht mal abgesehen von der Rolle der Powerfrau, die eigentlich in jedem Film unglaubwürdig wirkt.) Bemerkenswert ist, dass die Grenze zwischen Gut und Böse oftmals verschwimmt. Gezeigt werden Menschen in einer Extremsituation, deren Tun nicht aufgesetzt, sondern weitgehend menschlich wirkt.
Dass auf zwischenmenschlicher Ebene größtenteils glaubwürdig miteinander umgegangen wird, ist für mich dann auch einer der größten Pluspunkte dieses Films. Hin und wieder glaubt man sich in einer Art Kammerspiel, statt in einem Science Fiction Film wiederzufinden. Dabei wirkt die Handlung im Großen und Ganzen sinnig und punktet nicht nur (aber auch!) durch ebenso brutale wie brutal genial umgesetzte Kampfszenen. Kulisse, Kameraführung und Sound wissen zu gefallen und tragen ihren Teil zur atmosphärischen Wirkung des Films bei.
Zugegeben, die Idee, sich gegenseitig im Duell umzunieten, wirkt trotz §78 etwas an den Haaren herbeigezogen, doch lassen einen Tempo und Intensität der Ereignisse fast schon gnädig über diese Delle in der Logik hinwegschauen. Selbiges gilt auch für andere Kleinigkeiten, die nicht wirklich störend ins Gewicht fallen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Synchro, die stellenweise etwas nervt.
Fazit:
Sehenswerter Film, der mich in verschiedener Hinsicht positiv überrascht hat, einen bleibenden Eindruck hinterließ und Lust auf mehr Russenkino macht!
7/10