Die weltweite Abrüstung hat funktioniert. Keine der Großmächte hat mehr Massenvernichtungswaffen. Offiziell... Eine Eliteeinheit wird in einen geheimen Raketenbunker geschickt, um eine außer Kontrolle geratene Waffe zu entschärfen. Als das Team ankommt, findet es ausschließlich Leichen. Nur ein Mensch hat überlebt, aber der ist wahnsinnig geworden. Die Entdeckung, die die Soldaten daraufhin machen, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren, denn die Geheimwaffe lebt und will aus dem Bunker entkommen.
Ich wundere mich ja immer wieder, wie so ein großes Land wie Russland eine dermaßen (zumindest was den Europa-Export angeht) unterentwickelte Filmindustrie hat. Kaum bekannte Filme wandern über die Borscht-Grenze und lediglich die beiden (für mich eher miesen) Wächter des Tages/Nacht Filme haben so etwas wie einen überregionalen Bekanntheitsgrad. Mit Paragraph 78 setzte man jedenfalls mehr auf westliche Sehgewohnheiten, mixte ein wenig Alien II und das Ding aus einer anderen Welt zusammen, aber heraus kommt etwas überraschend ein richtig guter Actionthriller um eine nichtsahnende Spezialeinheit aus 7 Mann, einem sehr undurchsichtigen Doktor und einem unterirdischen Komplex.
Wie fast immer bei solchen Geschichten ist die Anfangsphase eigentlich die Spannendste. Nach Ankunft auf der abgelegenen Station im ewigen Eis, merken die Soldaten schnell, daß hier etwas ganz und gar nicht so ist, wie es sein soll. Auf dem Überwachungsschirm geht etwas durch Wände, Blutspuren, Leichen der 6 köpfigen Besatzung und 2 Überlebende, die entweder apathisch in eine Stromleitung laufen oder das Team aggressiv angehen. Hier funktioniert das Spiel gut mit den beengten Räumen und dem erahnbaren Horror-Survival Plot.
Der Plot wandelt sich aber dann, als der Doc entdeckt, das hier Viren gezüchtet wurden, die auf den Feind geworfen, dessen Soldaten sich gegenseitig anzugreifen. Ab hier tritt der titelgebende Geheimhaltungsparagraph 78 in Kraft, absolute Diskretion und selbst das Team steht somit auf der offiziellen Todesliste der Regierung. Die Reaktion darauf erscheint aber doch etwas seltsam. Hier gebietet es wohl die Soldatenehre, das man in einem fairen Duell, Mann gegen Mann, aber ebenso Kumpe gegen Kumpel, den letzten Überlebenden ermitteln soll. SO wandelt sich das Ganze in eine Art Turnierfilm, die Paarungen werden gezogen, zwei gehen raus nur einer kommt zurück und der letzte macht dann metaphorisch gesehen das Licht aus.
Bis auf kleinere Schwächen, wie beispielsweise die Dreiecksgeschichte um die einzige Frau im Team, gibt es kaum Passagen, die langweilig wirken. Wir haben kernige Krieger, eine unheimliche Location und am Ende auch noch pickelharte Zweikämpfe, bei denen man sich am Ende gegenseitig beweint. Natürlich kramt man auch noch eine Art Twist aus dem Ärmel, aber der Film schafft es eben auf den Punkt zu kommen und die Spannung aufrecht zu erhalten. Man muß sich jedenfalls hier keineswegs hinter den zahlreichen US-Produktionen ähnlichen Kalibers zu verstecken
7/10