Review
von Leimbacher-Mario
Es folgt vom seligen Karneval bis zur Endstation
Wegen solcher Funde wühlt man sich durch den Wust an B-Movies aus den 80ern. „Sole Survivor“ erzählt von der einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, die nach ihrer Rettung von seltsamen Visionen und Verfolgungsgefühlen geplagt wird. Handelt es sich wirklich „nur“ um das „Einziger Überlebender-Syndrom“ oder geht hier etwas viel sinistres vonstatten, wird die Gute vielleicht vom Tod höchstpersönlich verfolgt, dem sie von der Schippe springen konnte?! „Sole Survivor“ kriecht den Nacken rauf und bleibt dort. Fast ein verlorener und verstoßener und vergessener Klassiker für meinen Geschmack. In jedem Fall eine klasse Horrorperle aus der dritten Reihe. Die Muster kommen einem heutzutage bekannter vor denn je, weil ihn wohl die richtigen Leute zur richtigen Zeit entdeckt haben. Gut so. Immerhin befruchtet sich das Horrorgenre dauern selbst und züchtet so neue Hybriden.
„Sole Survivor“ erzählt vom uns einholenden Schicksal und dem unaufhaltsamen Tod, von Wahn und Wahnsinn, Furcht und Vorahnungen. Und es gibt kaum etwas Angsteinflössenderes. Unaufhaltsam, langsam, sicher. Pure Angst, nahezu frei von billigen Jumpscares oder kreischenden Teenies, dunklen Gängen oder sinnfreien Twists. Phasenweise macht sich sogar der Hauch von J-Horror breit, weit bevor dieser sich in die Bahn setzte. Nur Tote überleben - klingt blöd, ist aber so. Verdammt. Gut. Anita Skinner spielt die „glückliche“ Überlebende grandios und die Atmosphäre möchte man schneiden, um besser atmen zu können. Nochmal: wie konnte der so untergehen? „Sole Survivor“ ist ein Lehrstück in Sachen schleichender Terror. Effektiv und nie effekthascherisch. I like.
Fazit: wie konnte ein klasse Grusler, der die Brücke zwischen „Carnival of Souls“ und „Final Destination“ schlägt, dermaßen unter dem Radar verweilen?! Fragt mich nicht. „Sole Survivor“ kriegt einen fetten Daumen hoch und hätte ein properes Blu-ray-Release mehr als verdient. Intelligent. Unterbewusst. Fies. Gemein.
P.S.: Auch David Robert Mitchell, Regisseur eines meiner neueren Lieblingsgrusler, „It Follows“, hat sich hier mehr als nur ein bisschen Inspiration geholt!